EU will Terminierungsentgelte senken

regulierung
19.03.2008

Die EU fordert eine drastische Senkung der Gebühren, die einander die Mobilfunker für die Verbindung in andere Netze verrechnen.

Die EU-Kommission macht Druck auf die Telekommunikationsunternehmen und nationalen Aufsichtsbehörden der Branche, die Gebühren für die Vermittlung von Handygesprächen von einem Netz zum anderen zu senken.

EU-Telekommunikationskommissarin Viviane Reding sagte der "Financial Times Deutschland" [Mittwoch-Ausgabe], es sei Sache der nationalen Behörden, das zu regeln.

"Wenn aber der europäische Zusammenschluss der nationalen Regulierer bis zu diesem Sommer keine brauchbaren Vorschläge macht, werde ich selbst eingreifen müssen."

Die Regulierungsbehörde RTR hatte erst im Herbst neue Interconnection-Fees für die heimischen Mobilfunker präsentiert: Bis 2009 sollen alle auf 5,72 Cent sinken. Regulator Serentschy hofft nun auf niedrigere Gebühren für Anrufe aus dem Festnetz.

Senkung auf bis zu 1,0 Cent

Die Tarife für die Vermittlung von Gesprächen würden in Europa zu weit auseinanderklaffen, sagte die Kommissarin der Zeitung zufolge. Dadurch werde der Wettbewerb verzerrt.

Die Terminierungsentgelte müssten von derzeit durchschnittlich 9,67 Cent pro Minute langfristig auf 1,0 bis 1,5 Cent sinken. Der gesättigte Mobilfunkmarkt habe keine Subventionierung durch zu hohe Preise mehr nötig.

"Das heißt die Mobilfunkindustrie erhält Beihilfen, auf Kosten des Festnetzes und anderer Netze und das heißt, es gibt Wettbewerbsverzerrungen, die wir angehen müssen", so Reding.

Ein ähnliches Ultimatum gilt auch für SMS und mobile Internetdienste in andere EU-Länder: Sollten die Mobilfunkfirmen die Kosten nicht bis 1. Juli senken, werde sie tätig werden. Mehr als 12 Cent pro SMS aus dem Ausland sind aus Redings Sicht nicht gerechtfertigt, gegenüber im Schnitt 29 Cent derzeit. Für ein Megabyte im Ausland heruntergeladener Daten dürften die Telekombetreiber untereinander nicht mehr als 35 Cent abrechnen.

(Reuters)