Handy verdrängt Festnetz nicht überall

19.03.2008

Das längst totgesagte Festnetz ist laut einer Studie der Regulierungsbehörde bei Unternehmen nach wie vor gefragt, während bei den Privatkunden das Mobilnetz dominiert. Mobiles Breitband boomt in Österreich weiter.

Die Telekom-Regulierungsbehörde RTR hat am Mittwoch eine Studie zum österreichischen Telekommunikationsmarkt aus der Sicht der Konsumenten präsentiert. Ein Fokus wurde dabei auf die Frage gelegt, wie die Angebote der Dienstleister wahrgenommen und genutzt werden.

Während die Zahl der Privatkunden, die nur noch per Handy telefonieren, von 2005 auf 2007 von 27 auf 43 Prozent stieg, sank die Zahl jener, die nur einen Festnetzanschluss haben, auf acht Prozent [2005: 20 Prozent]. Bei den Geschäftskunden hingegen setzen 82 Prozent auf die Kombination von Festnetz und Handy.

Handytelefonie billiger als Festnetz

Den Privatkunden gehe es dabei vor allem um die mobile Erreichbarkeit, erläuterte Telekomregulator Georg Serentschy. Günstige Tarife und die Netzqualität spielten auch eine Rolle, das Image des Mobilfunkbetreibers sei jedoch weniger wichtig.

2007 sei zudem die durchschnittliche Sprachtelefonie-Minute im Mobilnetz erstmals billiger geworden als im Festnetz. Für diese Berechnung wurden die Umsätze aus Grund- und Verbindungsentgelten durch die Endkundenminuten dividiert.

Für die von der RTR beauftragte Studie wurden 2.000 Privatpersonen und 1.100 Unternehmen befragt. Die Ergebnisse aus der repräsentativen Erhebung fließen unter anderem in regulatorische Verfahren ein.

Mobiles Breitband boomt weiter

60 Prozent der heimischen Haushalte haben mittlerweile einen Internet-Zugang. 49 Prozent setzen auf Breitband, was laut RTR "alles im Geschwindigkeitsbereich UMTS aufwärts" ist.

"Von 2005 auf 2007 ist das mobile Breitband enorm explodiert, das hat uns sehr überrascht", so Serentschy. Fast ein Viertel der Haushalte mit Internet-Zugang verfüge heute schon ausschließlich über mobiles Breitband, rund 482.000 Breitbandanschlüsse mittels UMTS/HSDPA gebe es bereits.

Analoge Modems seien dafür am Aussterben,während ISDN-Modems bei Kleinunternehmen durchaus noch ein Thema seien.

Eine "digitale Kluft" mache sich in Österreich vor allem zwischen Alt und Jung bemerkbar: Während 72 Prozent der unter 29-Jährigen über einen Internet-Zugang verfügen, sind es bei den über 60-Jährigen nur noch 42 Prozent.

Wie am Montag aus der Pressestelle der Telekom Austria zu erfahren war, hält man dort bei 750.700 Breitbandanschlüssen.

Dem stehen laut ISPA etwa 280.000 entbündelte Anschlüsse von allen anderen Anbietern gegenüber, womit die TA gut drei Viertel des Markts kontrolliert.