Regulator weist EU-Kritik zurück

reaktion
20.03.2008

Telekomregulator Georg Serentschy kann die teilweise heftige EU-Kritik an der österreichischen Wettbewerbssituation im Bereich Festnetz und Breitband-Internet nicht nachvollziehen.

Die EU-Kommission hält den Ex-Monopolisten auf dem heimischen Telekommunikationsmarkt, die Telekom Austria [TA], für zu dominant. Zu diesem Ergebnis kommt der EU-Fortschrittsbericht, der am Mittwoch vorgelegt wurde.

Nachdem sich die TA bereits am Mittwoch wehrte, die Aussagen gingen "völlig an der Realität des österreichischen Marktes vorbei", meldete sich nun auch der Regulator zu Wort. Ihm liege der Bericht erst seit Mittwoch vor, und eine erste Analyse habe ergeben, dass hier "Kraut und Rüben" durcheinandergemischt wurden.

Serentschy verweist auf Ö-Daten

Es gebe Ungereimtheiten, Schnellschüsse sollten vermieden werden, sagte Serentschy am Donnerstag. Er verwies auf die österreichischen Datensätze, die seien die relevante Basis.

In dem Papier hegt die Kommission auch Zweifel an der Effektivität des Regulators und seinen Instrumenten, insbesondere bei finanziellen Strafmaßnahmen. Ähnliche Bedenken gibt es lediglich in Bulgarien und Estland.

Im Mobilfunkbereich gebe es zwar starken Wettbewerb und sehr niedrige Tarife, in der Festnetztelefonie sei aber die TA weiter Marktführer und habe ihre Position in einigen Bereichen sogar noch ausgebaut, heißt es darin.

Bei Breitband zurückgefallen

Zudem sei Österreich bei fixen Breitbandanschlüssen unter den EU-Schnitt zurückgefallen, so die Studie. Dieses Argument führen auch die Mitbewerber der Telekom immer wieder ins Rennen.

Die letzten vorliegenden Zahlen [Ende drittes Quartal 2007] auf der ECTA Broadband Scorecard sagen, dass Österreich im Breitband-Ranking auf stetem Weg nach unten ist.

Im Bereich Breitbandzuwächse liegt die Republik auf Platz 21 von 25, in der Breitband-Durchdringungsrate ist Österreich mit 19,1 Prozent mittlerweile unter den EU-Schnitt [19,9] gerutscht.

(APA)