Siemens plant Teilabspaltung

umbau
20.03.2008

Der deutsche Elektrokonzern Siemens will die Ausgliederung eines Teils seines Automationsgeschäfts mit gut 2.000 Beschäftigten noch in diesem Geschäftsjahr abschließen.

Siemens Österreich ist nach Eigenangaben nicht davon betroffen, hieß es am Donnerstag aus Wien.

Zuletzt hatte der Betriebsrat in Österreich mit Betriebsversammlungen gedroht, sollten in hierzulande aufgebaute Geschäftsbereiche geschlossen werden.

Ein Siemens-Sprecher bestätigte am Donnerstag in München, dass die deutsche Geschäftseinheit Electronics Assembly Systems in eine Tochterfirma ausgegliedert werden und als eigenständige Einheit auftreten solle. In der Sparte werden Bestückungsautomaten für Elektronikkomponenten und Leiterplatten hergestellt.

Löscher: "Sind auf halbem Weg"

Die Arbeitnehmervertreter seien am Dienstag im Wirtschaftsausschuss über die Pläne informiert worden, sagte der Sprecher. Der Siemens-Konzernumbau schreitet damit weiter voran. Dabei ist nach den Worten von Siemens-Chef Peter Löscher etwa die Hälfte der Wegstrecke bewältigt.

Zu dem Konzernumbau sagte Löscher der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "50 Prozent sind neu positioniert. Wir müssen die operative Kraft der Geschäfte langfristig weiter stärken." Das Portfolio zu überpüfen sei jedoch ein permanenter Prozess. "Nach den großen Portfolioveränderungen steht für mich jetzt aber organisches Wachstum klar im Vordergrund."

15 bis 18 Teilbereiche zur Disposition

Laut Betriebsrat prüft der Münchner Konzern derzeit den Verkauf von 15 bis 18 Teilbereichen der Siemens Österreich mit rund 3.500 der in Summe 18.000 Mitarbeiter.

"Nur wenig Synergien"

Die Geschäftseinheit Electronics Assembly Systems gehört zu dem früheren Automatisierungsbereich Automation & Drives. Die "Süddeutsche Zeitung" [Donnerstag-Ausgabe] hatte berichtet, Siemens prüfe unter anderem, das Geschäft zu verkaufen oder es mit einem Partner zusammenzulegen.

Zur Begründung hieß es in Unternehmenskreisen, das Geschäft habe "nur wenige Synergien" mit anderen Siemens-Bereichen. Von den weltweit gut 2.000 Beschäftigten der Sparte arbeiten etwa die Hälfte in Deutschland an den beiden Standorten München und Bruchsal.

Viele der Konkurrenten wie der japanische Konzern Matsushita sitzen in Asien und lassen an Niedriglohnstandorten produzieren. Hintergrund der Ausgliederungspläne dürfte auch sein, dass das Marktvolumen zuletzt deutlich zurückgegangen war.

(APA | AP | dpa)