Jungfernflug für Handytelefonie

Airbus A340-300
20.03.2008

Seit Donnerstag können Passagiere erstmals an Bord eines Flugzeugs mit dem Handy telefonieren - die Fluglinie Emirates hat ihre Flotte dafür aufgerüstet.

Mit einem Anruf auf einem Flug von Dubai nach Casablanca nahm Emirates Airlines das erste kommerzielle Angebot für Handytelefonate an Bord in Betrieb, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Das erste Telefonat sei in einem Airbus A340-300 in rund 9.000 Meter Höhe geführt worden. Das Flugzeug ist das erste der Emirates-Flotte, das mit einem speziellen System ausgerüstet ist, das Handyanrufe erlaubt, ohne dass dadurch die Bordelektronik gestört werden könnte.

Die Passagiere von Emirates dürfen pro Flug bis zu sechs Anrufe tätigen, teilte Emirates mit. Auch das Senden und Empfangen von SMS ist möglich. Auch viele andere Airlines erproben derzeit ähnliche Systeme, bisher ist das Telefonieren aber nur versuchsweise möglich gewesen.

Lufthansa lehnt ab

Die größten deutschen Fluggesellschaften Lufthansa und Air Berlin lehnen das Handytelefonieren im Flugzeug jedoch im Interesse der Ruhe an Bord ab.

Roaming über den Wolken

Die vorhandenen Techniken wie die von AeroMobil oder Konkurrent OnAir stützen sich dabei im Wesentlichen auf dasselbe Prinzip: Bei einem Telefonat im Flugzeug wählt sich das Handy in ein flugzeuginternes Netz ein. Von dort wird der Anruf in das jeweilige Handynetz des Nutzers weitergeleitet.

Weil sich das Handy nur ins lokale Netz einwählt, sind die Sendeimpulse schwächer, weshalb auch keine Bordinstrumente gestört werden können. Die Anrufe sind nicht billig: Wie bei einem Anruf im Ausland werden für Anrufe über das fremde Netz genauso wie für ankommende Anrufe Roamingkosten fällig.

Die Systeme funktionieren aber grundsätzlich nur in größeren Flughöhen, um sicherzugehen, dass es bei Starts und Landung nicht doch zu Störungen kommen kann. Im Regelfall erlaubt die Technik der Flugzeugbesatzung, die Handy-Nutzung zu regulieren. So kann das System etwa in Ruhephasen auf Langstreckenflügen so umgeschaltet werden, dass nur noch SMS, aber keine Gespräche mehr möglich sind.

(AFP)