Intel reitet die Mini-Notebook-Welle
Am aktuellen Boom der Kleinstrechner will auch Intel mitverdienen, und das nicht nur mit dem neuen Atom-Prozessor. Dazu will der CPU-Hersteller das Design des "Bildungsrechners" Classmate PC für den kommerziellen Nachbau freigeben und mit den Komponenten Kasse machen.
Eigentlich war der Classmate rein als Billigrechner für Entwicklungsländer gedacht und konzipiert worden und wird als solcher auch von Intel im hauseigenen "World Ahead Program" vertrieben.
Doch die offenbar unerwartet große Nachfrage nach derartigen Kleinstrechnern, sei es die kommerzielle Classmate-Variante Eee PC oder das "Konkurrenzprodukt" OLPC, hat Intel nun nach eigenen Aussagen dazu bewogen, das Konzept für den Nachbau freizugeben.
"Zielgruppe nicht verschließen"
"Es gibt einen Bedarf an kleinen Rechnern, und dieser Zielgruppe wollen wir uns nicht verschließen", sagte Mike Cato, Sprecher von Intel Deutschland, dazu auf Anfrage gegenüber ORF.at.
Die Idee sei, dass Intel das Konzept und das Design des Classmate für den kommerziellen Nachbau freigibt und OEM-Hersteller ihn je nach Bedarf nachbauen können - allerdings dürfen sie ihn nicht unter dem Namen Classmate vertreiben, denn dieser bleibt Intel vorbehalten. "Das Design des Classmate wird allerdings auftauchen", so Cato weiter.
Classmate PC der ersten Generation.
Im aktuellen Classmate ist neben einem Intel Celeron M auch das passende Chipset [915GMS+ICH6-M], auch als Basis für die ebenfalls von Intel gelieferte Bild- und Audiowiedergabe, verbaut.
Weitere Details auf der IDF
Ob Intel für den Classmate Lizenzen verlangen wird, konnte Cato nicht beantworten. Auf jeden Fall hoffe der Chiphersteller, auch an den notwendigen Komponenten, die naturgemäß vor allem auf Intels Portfolio ausgerichtet sind, mitzuverdienen.
Ob der Classmate-Nachbau wirklich in den USA und Europa in den Läden auftauchen wird, sei jedoch nicht von Intel beeinflussbar, so Cato weiter. "Wir geben alleine unsere Exklusivrechte auf, wer und ob die Geräte bauen wird, entscheiden nicht wir, sondern die Hersteller."
Nähere Details dazu sollen auf der nächsten hauseigenen Entwicklerkonferenz IDF bekanntgegeben werden, wo auch die zweite Generation des Classmate offiziell gezeigt werden soll.
Größenvergleich: Der Classmate ist etwas robuster und wuchtiger als der Eee PC von Asus [rechts].
Auch die OLPC-Initiative wurde von der Nachfrage nach ihrem Gerät überrascht und bot daraufhin zwei Geräte "zum Kauf" an: einen als Spende in ein Entwicklungsland, der zweite ging an den Spender selbst.
Henkelware: Classmate PC mit geschlossenem Deckel.
==Erste Geräte in Asien==
In Indien bietet bereits die Firma HCL Infosystems mit dem Mileap-X seit Jänner ein auf dem Referenzdesign des Classmate PC basierendes Notebook an. Der Preis liegt bei umgerechnet 220 Euro zuzüglich Umsatzsteuer.
In Indonesien vertreiben mit Axioo und Zyrex seit diesem Monat zwei Hersteller den Classmate PC unter eigenem Branding. Dort kostet das Gerät je nach Betriebssystem [Linux oder Windows XP] zwischen 200 und 300 Euro.
(futurezone | Nadja Igler | dpa)