Bill Gates lüftet weitere Longhorn-Details
Auf der am Montag gestarteten Entwicklerkonferenz in Seattle stellte Gates nicht nur mehr Informationen zum 64-Bit-Windows, sondern auch weitere Details zum XP-Nachfolger Longhorn vor.
In seiner Keynote präsentierte Gates eine erste Betaversion des Betriebssystems, das mehr Sicherheit bieten und "eine viel versprechende Ära von industrieweiter Innovation entzünden" soll.
Zu den Neuerungen an der Benutzeroberfläche, die auf der Avalon-Engine basiert, zählen etwa dreidimensionale Icons, welche die erste Seite des jeweiligen Dokuments anzeigen.
Auch soll das nächste Windows den Umgang mit großen Datenmengen vereinfachen sowie neue Organisations- und Suchfunktionen enthalten.
Damit will Microsoft wohl auch den Desktop-Vorstößen von Google, Yahoo und Co. entgegenwirken.
Das neue Dateisystem "WinFS" [Windows Future Storage], das FAT32 und NTFS ablösen soll, wird in Longhorn jedoch noch nicht integriert sein.
Verzögerung für neues MS-DateisystemHybrid Hard Drive für mehr Saft
Die grafische Oberflächengestaltung von Longhorn werde Film-ähnlicher erscheinen, fasste Microsoft-Produktmanager Greg Sullivan vorab zusammen.
Computer, die unter Longhorn laufen, sollen künftig auch auf Hybrid-Speicher aus Flash-Bausteinen und Festplatte [Hybrid Hard Drive, HHD] zurückgreifen können, von denen Microsoft auf der Konferenz gemeinsam mit Samsung einen Prototypen vorgestellt hat.
Der Vorteil der HDD soll vor allem in Notebooks zum Tragen kommen. Indem der Flashbaustein für häufig gebrauchte Informationen verwendet wird, wird die Akku-Laufzeit erhöht, weil die kontinuierliche Rotation der Festplatte entfällt.
Gates zeigte weiters ein neues, XML-basiertes Dokument-Format mit dem Codenamen "Metro", das in Longhorn zum Drucken und Tauschen von Dokumenten verwendet werden soll. Damit will der Softwarehersteller wohl Adobes PDF-Format Konkurrenz machen.
Von der lang angekündigten und vielkritisierten Sicherheitsarchitektur mit dem sperrigen Namen "Next Generation Secure Computing Base" [NGSCB, vormals Palladium] ist wenig geblieben.
In Longhorn soll es nur die "Secure Startup"-Funktion schaffen, mit der Notebook-Festplatten vor dem Fremdzugriff geschützt bzw. verschlüsselt werden sollen. Eine Integration weiterer NGSCB-Teile, etwa für das Digital Rights Management, ist offenbar nicht geplant.
Gates konzentrierte sich bei seiner Präsentation in erster Linie auf die "sichtbaren" Neuerungen in Longhorn. Diese wurden von Apple-Chef Steve Jobs bereits letzte Woche als "schamlose Kopie" von Mac OSX bezeichnet, auch Analysten waren sich einig, dass die Optik sehr an das Apple-Betriebssystem erinnert.
Erste Longhorn-Beta erscheint im JuniTablet-PCs und Media Center
Neben dem Longhorn-Preview und der Fertigstellung des 64-Bit-Windows war auch PC-Design ein Thema in Gates' Keynote.
So zeigte er mehrere futuristische Notebooks, unter anderem auch den Prototypen eines Tablet-PCs mit einem etwa sechs Zoll großen Monitor, der so dick ist wie zehn Papierblätter und über 24 Stunden Akku-Power verfügen soll.
Gates gab zwar zu, dass für eine derartige Entwicklung noch Fortschritte bei Hard- und Software nötig sind. Schon in wenigen Jahren solle aber ein solches Gerät, das PC, Telefon und Kamera vereine, durchaus für eine Preis unter 800 Dollar machbar sein.
Eine Million PCs mit MCE 2005
Weiters zeigte sich der Microsoft-Chef auch mit dem Absatz der
Media Center PCs zufrieden. Seitdem die letzte Version der Software
im Oktober vorgestellt wurde, seien eine Million Systeme
ausgeliefert worden.