US-Frequenzen: Verizon schlägt Google
Im Kampf um die wertvollsten Mobilfunkfrequenzen der Vereinigten Staaten haben die klassischen Telekoms Verizon und AT&T den Newcomer Google vernichtend geschlagen. Der begehrte C-Block der 700-MHz-Frequenzen ging für 4,7 Milliarden US-Dollar an Verizon Wireless.
Die US-Regulierungsbehörde FCC hat am Donnerstag die Sieger der Auktion des Hauptteils der von ihr versteigerten Frequenzen im 700-MHz-Band bekanntgegeben. Besonders begehrt waren die Frequenzen im sogenannten C-Block, die es erlauben, ein US-weites Mobilfunknetz aufzuziehen. Die Auktion hatte am 24. Jänner 2008 begonnen und war am 19. März zu Ende gegangen.
Die sechs wertvollsten Lizenzen im C-Block hat nun die Nummer zwei auf dem US-Mobilfunkmarkt, Verizon Wireless, für 4,7 Mrd. US-Dollar dem Konkurrenten Google vor der Nase weggeschnappt. Ersten Berichten zufolge gingen auch die meisten anderen Frequenzblöcke an die Alt-Mobilfunker AT&T und Verizon. Besonders hart: Google konnte [oder wollte?] keine einzige Lizenz ersteigern. Der Erwerb des C-Blocks war die letzte Chance für einen Newcomer, in den USA ein landesweites Netz für den mobilen Breitbandzugang aufzuziehen. Google hatte vier Milliarden Dollar für die Auktion zur Seite gelegt.
Rekordeinnahme für FCC
Laut "Wall Street Journal" hat Verizon in der Auktion insgesamt 9,63 Milliarden US-Dollar ausgegeben. AT&T erwarb 227 kleinere Lizenzen für insgesamt 6,67 Milliarden Dollar. Am drittmeisten hat das Kommunikationstechnikunternehmen Qualcomm Inc. mit einer Milliarde Dollar ausgegeben.
Auch der Satellitenfernsehprovider Echostar Communications hat sich über seine Tochter Frontier Wireless für 711 Millionen Dollar zahlreiche Frequenzblöcke sichern können und verfügt nun über die Möglichkeit, beinahe die gesamten USA mit drahtlosem Breitband versorgen zu können. Insgesamt hat die FCC 19,6 Milliarden Dollar eingenommen - die höchste Summe in der 15-jährigen Geschichte der FCC-Frequenzauktionen.
Verizon hat Ende November 2007 angekündigt, sein Netz auch für Geräte, Software und Anwendungen öffnen zu wollen, die nicht von dem Unternehmen selbst angeboten werden. Für klassische Mobilfunker ein eher ungewöhnlicher Schritt, der schon ahnen ließ, dass sich das Unternehmen stark im Kampf um die 700-MHz-Frequenzen engagieren würde.
Harte politische Konflikte
Im Vorfeld der Auktion hat es harte politische Konflikte gegeben. Google hatte die FCC darauf gedrängt, an den Erwerb der C-Block-Lizenz Auflagen zu knüpfen, die den Lizenznehmer dazu verpflichteten, das Netz für Geräte und Dienstleistungen von Drittanbietern offen zu halten.
Mit der Versteigerung von Mobilfunklizenzen hat die US-Regierung deutlich mehr eingenommen als ursprünglich erwartet. Bei der Auktion seien 19,6 Mrd. Dollar [12,5 Mrd. Euro] erlöst worden, sagte der Chef der Telekommunikationsbehörde FCC, Kevin Martin, am Dienstagabend in New York nach dem Ende der zwei Monate dauernden Versteigerung. Die US-Regierung hatte zehn bis 15 Milliarden Dollar erwartet.
Pyrrhussieg für Verizon
FCC-Chef Kevin Martin war Googles Vorschlägen sehr weit gefolgt. Googles eigentlicher Sieg könnte darin liegen, dass Verizon nun diese Vorschriften einhalten muss.
Aus US-Expertenkreisen war in den vergangenen Wochen immer wieder zu hören gewesen, dass Google daher gar nicht vorgehabt hatte, ernsthaft mitzubieten.
Kein Netzwerk für Rettungsdienste
Im Gegensatz zum kommerziell interessanten C-Block war der D-Frequenzblock, in dem ein Kommunikationsnetzwerk für US-Rettungsdienste aufgezogen werden soll, nicht umkämpft. Niemand hat in der Auktion den Mindestpreis geboten, sodass die FCC und der US-Kongress nun in einer Anhörung weitere Optionen prüfen werden.