Google-Ausfall zeigt wahre Dominanz
Samstagnacht hat das für viele offenbar Unfassbare stattgefunden: Die Suchmaschine Google war für 15 Minuten nicht erreichbar.
Davon betroffen waren auch die News-Suche sowie Gmail, Googles Mail-Service, so wie diverse andere Websites.
Probleme mit dem Domain Name Server [DNS] seien schuld daran gewesen, dass Google weltweit zwischen 6:45 und sieben Uhr Eastern Time [23.45 bis 24 Uhr MESZ] nicht aufrufbar war [die IP-Adresse 216.239.37.99 soll funktioniert haben], so ein Google-Sprecher. Gerüchte rund um einen Hack und Sicherheitsprobleme wies er dabei von sich.
Geschätzte 200 Millionen Suchanfragen werden täglich über Google abgewickelt, entsprechend war die Reaktion. Einige User berichteten in diversen Foren, dass sie ihre Provider angerufen hätten, weil sie dachten, ihre Netzverbindung sei tot oder haben Modem und Rechner neu gestartet.
Sofort gab es jede Menge Spekulationen über die wahren Hintergründe. Einige User wurden zu SoGoSearch umgeleitet, andere zur MSN-Suche von Microsoft - vermutlich ein Versuch des jeweiligen Browsers, eine andere Such-Site statt Google zu finden.
Om Malik BlogManche User vermuten, dass das Ganze eine gesteuerte Aktion war, entweder um zu testen, wie weit und laut der Aufschrei geht oder ganz einfach, um ein wenig PR zu machen.
Organisator des digitalen Lifestyles
Was auch immer der wahre Grund für den Ausfall war - die Spekulationen reichen über einen Angriff bis hin zu Problemen mit dem Web Accelerator [derzeit für weitere User gesperrt] - es zeigt, wie tief Google in der User-Welt verankert ist und damit auch deren Abhängigkeit.
So waren "Die Welt steht still" und ähnliche Kommentare immer wieder in diversen Foren zu lesen.
Google steht bereits seit einiger Zeit als Synonym für die Web-Suche. Selbst wenn die Konkurrenz durch Yahoo oder Microsoft größer wird, derzeit kann sich Google mit immer neuen Tools und Angeboten weiter an der Spitze des Wettrennens um die meistgenutzte Suchmaschine behaupten.
Google bietet nicht nur die Suche im Netz an: Google sucht mit einem eigenen Tool auf dem Computer nach Files, sortiert mit Picasa Bilder, bietet bis zu zwei Gigabyte Speicherplatz bei Gmail und hält mit Blogger.com eine der bekanntesten Weblog-Communitys im Netz.
Geld verdient Google mit Werbung, die Services selbst sind bekanntlich gratis. Um die Werbung entsprechend gut platzieren zu können, versucht Google möglichst viel über seine User herauszufinden - zuletzt mit dem Web-Accelerator, der erneut die Datenschützer gegen Google auf den Plan ruft. Auch Googles Adsense war gestern kurzzeitig nicht erreichbar.
Kritik an Googles Web-BeschleunigerBedrohung für Microsoft
Damit ist Google für viele bereits die erste Anlaufstelle geworden, wenn es darum geht, das digitale Leben zu organisieren - Google wird dadurch aber auch zunehmend zur Software-Firma.
Entsprechend nervös ist Microsoft-Gründer Bill Gates laut Fortune angesichts dieser drohenden Gefahr, denn Google bietet diese Dinge alle in Konkurrenz zu vergleichbaren Angeboten von Microsoft.
Google zu schlagen dürfte laut Fortune für Microsoft nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen sein wie erhofft.
Google kann nicht nur auf Grund seiner Größe leichter und schlagfertiger auf den Markt reagieren - ein essenzieller Bestanteil des Google-Hypes sind die regelmäßig neuen Tools und Features - Microsoft kann Google nicht wie etwa Netscape aus dem Markt drängen: Google ist unabhängig vom Betriebssystem [eine Integration der MS-Suche mit den hauseigenen Produkten dürfte schnell den Kartellwächtern missfallen] und vor allem eins: gratis.
Auch die Microsoft-Mitarbeiter mögen Google, bis März haben rund 100 ehemalige MS-Angestellte die Firma Richtung Google verlassen.
Fortune: Search and Destroy