Online-Suche in China wird ausgebaut
Die Suchmaschine Google will nun auch in China, einem der am schnellsten wachsenden, aber auch am stärksten reglementierten Internet-Märkte der Welt, Fuß fassen.
Google hat eine Lizenz für China erworben und bereits eine eigene Domain [google.com.cn] registriert. Auch nach Mitarbeitern, vorerst Marketing, für die Eröffnung eines eigenen Büros bis Ende des Jahres wird laut internen Quellen bereits gesucht.
Laut offiziellen Angaben stellt China nach den USA die zweitgrößte Internet-Gemeinde der Welt, Ende des Jahres waren demnach 94 Millionen Chinesen online. Bis Ende 2005 soll die Zahl auf 134 Millionen Netz-Surfer wachsen.
Die wachsende Nutzung wird allerdings auch durch eine der strengsten Netz-Zensuren kontrolliert.
Laut einem Bericht der OpenNet Initiative gehören die Filter zu den derzeit am besten ausgereiften. Die Filter seien über verschiedene Ebenen verteilt - auch bei Suchmaschinen.
Chinas Netz-Zensur immer ausgereifter"Wichtiges" Land kennen lernen
Google wollte sich zu seinen Plänen für China nicht näher äußern, gab aber bekannt, dass der Anbieter an China interessiert sei und daran arbeite, mehr über dieses "wichtige" Land zu lernen.
Teil davon sei die nun erworbene Lizenz, derzeit gebe es aber noch keine Google-Mitarbeiter in China. Google kaufte bereits letztes Jahr einen kleinen Anteil an der führenden chinesischen Suchmaschine Baid.com. Sein Werbeprogramm Adsense bietet Google in China bereits seit letztem Jahr an.
"The Register" berichtet, dass das China-Büro vor allem der Repräsentation und für Marktforschung dienen soll. Angesprochen auf moralische Überlegungen, gab Google gegenüber "Register" an, dass man darüber noch nicht reden könne, da man die Situation noch nicht genau kenne. Zu gegebenem Zeitpunkt will sich Google aber dazu äußern.
Chinas Online-Suchmarkt war im letzten Jahr laut Schätzungen von Schanghai iResearch 150 Millionen Dollar wert, 81 Prozent mehr als noch 2003. Allerdings rüsten auch andere lokale Anbieter bereits entsprechend auf.
Baido führt den Markt mit 36,3 Prozent an, gefolgt von Yahoo mit 22,7 Prozent und Google als Dritter mit 21,2 Prozent.
Chinas IT-Produzenten als WeltmarkenKonkurrenz wartet nicht
Sina gab letzte Woche bekannt, dass die Arbeit an einer selbst entwickelten Suchmaschine fertig sei und nun die Tests starten, im Laufe des Jahres soll sie online gehen.
Andere Anbieter wie Sohu.com und Microsofts Online-Suche MSN [china.msn.com] sind bereits auf dem Markt vertreten.
Microsoft kündigte zwei neue Projekte mit zwei lokalen Anbietern an, um die bisher kleine chinesische Präsenz von MSN in ein "echtes Internet-Portal" zu verwandeln.
Für Microsoft stellt die Zensur Chinas laut eigenen Angaben kein Problem dar. Wenn man in einem Land ein Geschäft starte, mache man das in Abstimmung mit den Gesetzen und Regeln dieses Landes, so ein führender MSN-Mitarbeiter. Darüber denke Microsoft nicht weiter nach.
Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen [RsF] in Paris blockiert Peking routinemäßig Zehntausende von Websites, darunter die britische BBC und Amnesty International.
China blockiert Websites über Papst