Microsoft enthüllt Xbox 360
Die nächste Konsolengeneration nimmt erstmals offiziell Gestalt an. Microsoft hat nun den Xbox-Nachfolger, die Xbox 360, präsentiert.
Die neue Xbox, die noch im November in Europa, den USA und Japan auf den Markt kommen soll, ist in hellgraues Plastik gehüllt und, wie bereits berichtet, in konkaver Form gehalten.
Damit hat sich Microsoft bei der Form- und Farbgebung gänzlich vom Vorgängerkonzept abgewendet, die erste Xbox war schwarz, schwer und optisch recht klobig. Die Farbwahl sei auf Befragung der User geschehen, berichtete Microsoft.
Bei der Präsentation zu sehen war eine vorerst leere Konsole, diese soll aber mit ausreichend Technik gefüllt werden. Über Gewicht und die hörbare Geräuschentwicklung der Lüfter herrscht daher weiter Ungewissheit.
Der Prozessor auf Basis des IBM PowerPC hat drei Kerne, die mit jeweils 3,2 GHz getaktet sind und je nach Bedarf [zum DVD-Abspielen beispielsweise nur einer] arbeiten sollen. Der Arbeitsspeicher beträgt 512 Megabyte GDDR3 RAM, die ATI-Grafik-Karte bringt zehn MB mit sich. All das soll für High-Definition-Auflösung [HDTV] mit 720p und 1.080i [1.920 mal 1.080 Bildpunkte] und zweifache Kantenglättung sorgen.
Xbox 360Alles drahtlos - wenn gewünscht
Positionieren will Microsoft seine Konsole vorerst eindeutig als Spielgerät, wobei Zusatzfunktionen nicht ausgeschlossen werden.
So kommt die Xbox 360 bereits als fertiger DVD-Player mit Progressive Scan und kann sowohl Filme als auch Fotos anzeigen. Microsoft hat sich dabei für den bisherigen roten Laser entschlossen und sich aus dem Kampf um den DVD-Nachfolger gänzlich rausgehalten.
Für die Speicherung der Daten gibt es einerseits eine 64 MB große Memorycard, andererseits kann eine 20 GB große Festplatte angedockt werden. Drahtloser Netzzugang via WLAN [a, b, g] ist optional und wird an der Rückseite via USB 2.0 angesteckt. Damit dürfte einer Aufrüstung auf die nächste Generation, WiMAX, auch nichts im Wege stehen.
Die Controller sind grundsätzlich drahtlos, es soll auch welche mit Kabel geben. Bis zu vier können über die bereits integrierte Funktechnik [bei 2,4 GHz] mit der Xbox kommunizieren. Mit Strom werden sie über Batterien versorgt, Akkus sind optional. Etwaiger Stromnotstand soll rechtzeitig angekündigt werden.
Zugang zu Online-Features
Der Online-Dienst Xbox Live wird ebenfalls upgedatet, in eine kostenlose Silver- und die gebührenpflichtige Gold-Edition. Darüber können die Anwender in Zukunft auch ohne Kreditkarte Spiele-Demos, Musik und Filme herunterladen.
Zusätzliche Features wie neue Autos und Gegenstände für bestimmte Spiele können nicht nur von Microsoft angeboten werden, auch die Spieler können auf dem Marktplatz tätig werden.
Die Xbox bekommt einen ShopKein Festplattenrecorder
Zwar wird die Xbox 360 nicht als Media-PC eingesetzt werden können, also als digitaler Festplattenrecorder, sie soll aber als Erweiterung dazu dienen.
Als Media Center Extender können Filme und Musik vom PC über Kabel oder drahtlos abgespielt werden. Dazu gibt es auch eine Fernbedienung mit Media-PC-Taste.
An den insgesamt drei USB-Steckplätzen [zwei vorne, einer hinten] können diverse externe Geräte angehängt werden, neben dem Headset und der für das erste Halbjahr 2006 geplanten hochauflösenden Kamera auch externe Festplatten und MP3-Player.
Deren Inhalt kann auf diesem Weg allerdings nicht auf die Festplatte kopiert, sondern die Musik nur gestreamt werden. Microsoft Österreich erklärte das mit den Vorbehalten der Rechteinhaber, der Kopierschutz sei hier nicht das Problem gewesen.
Auch Apple habe großes Interesse gezeigt, daher wird die Xbox 360 auch vom iPod streamen können.
Bill Gates sieht Ende des iPod-BoomsIndividuelle Anpassung
Viel Augenmerk legt Microsoft, wie bereits von Herstellern aus der Handybranche und von MP3-Playern bekannt, auf die Möglichkeit, dass die User ihre Spielkonsole dem jeweiligen individuellen Geschmack anpassen können.
So kann die Frontblende gegen zusätzlich erhältliche Covers ausgetauscht und die Software mit eigenen Skins individualisiert werden. Diese sind als Download erhältlich, können aber auch selbst zusammengestellt werden.
Für die Kamera plant Microsoft neben den bereits von Sonys EyeToy bekannten Spielen, bei denen der Spieler mitsamt Körper integriert wird, die Möglichkeit, damit den Kopf des Spielers direkt auf eine Spielfigur setzen zu können. Auch ein Videochat steht auf dem Plan.
Für den Start plant Microsoft, drei Spiele selbst auf den Markt zu bringen, "Kameo", "Project Gotham Racing 3" und "Perfect Dark Zero", weitere kommen von anderen Anbietern. Diese sollen durchwegs in HDTV-Qualität sein und alle mit eigener Musik unterlegt werden können. Näheres dazu nächste Woche von der E3 in Los Angeles.
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