Nie wieder Seriennummern in Intel-Chips
Die gestern kolportierten Pläne Intels, die nächste Pentium-Generation [P IV, genannt "Willamette"] nicht mehr mit Seriennummern auszustatten, sind inzwischen von Firmensprecher George Alfs bestätigt worden.
Alfs begründete die Entscheidung allerdings recht eigenwillig: Nicht die anhaltenden Proteste gegen die Seriennummern hätten sein Unternehmen zum Umdenken bewogen, sondern der Fortschritt der digitalen Signatur-Technologien. Dieser mache die Nummern überflüssig.
Mit dem Versuch, Seriennummern in seinen Prozessoren zu etablieren, hatte Intel
einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.Die Begründung beinhaltet aber auch die generelle Abkehr vom Konzept der Prozessor-Seriennummern zur Online-Identifizierung. Der Sprecher bestätigte demgemäß auch, dass die Entscheidung nicht nur für den "Willamette" gelte, sondern für alle zukünftigen Prozessoren.
Privacy-Anwälte wie David Sobel vom "Electronic Privacy Information Center" [EPIC] begrüßten die Entscheidung trotz der "fadenscheinigen" Begründung: "Dies ist ein großer Sieg für den Schutzes der Privatsphäre. Und genau darum ging es bei den Seriennummern."
EPICDie Statements fielen am Rande des Intel-Investoren-Meetings in New York, das von der strategischen Ausrichtung des Chip-Konzerns auf das Netz dominiert wurde.
Die interessantesten Hardware-Ankündigungen waren dabei nicht die Prozessoren-Details [vor allem Umstellung der Fertigung auf 0,13-Mikron-Technologie bis 2001], sondern der Einstieg Intels in den Endverbrauchermarkt mit eigenen Geräten: "Intel Outside" kommt noch in diesem Jahr.
Die Internet-"Appliances" für den Netzzugang via Kabel oder Funkverbindung werden wahrscheinlich über Provider vertrieben.
Die Börse reagierte positiv auf das Intel-Investoren-Meeting: Die Notierungen des Unternehmens an der Nasdaq stiegen um 3,75 Zähler auf 124,56 Punkte.