One und T-Mobile rittern um tele.ring
Deutschlands größter Mobilfunkbetreiber T-Mobile und der Energiekonzern E.ON könnten als Konkurrenten um den österreichischen Mobilfunkanbieter tele.ring antreten.
Wie die "Financial Times Deutschland" [Montag-Ausgabe] berichtet, habe der US-Telekom-Konzern Western Wireless die Deutsche Bank mit dem Verkauf von tele.ring beauftragt.
Der viertgrößte österreichische Mobilfunkanbieter tele.ring hat inzwischen Verkaufsgespräche bestätigt, sich aber nicht auf einzelne Namen festgelegt.
Nachdem es in den vergangenen Monaten international viele Kaufanfragen für tele.ring gegeben habe, sei nun ein "geordneter Verkaufsprozess" eingeleitet worden, der sich in einem fortgeschrittenen Stadium befinde, so tele.ring-Chef Michael Krammer. Es lägen derzeit "viele Angebote" auf dem Tisch, so Krammer weiter.
Wert auf 600 Mio. Euro geschätzt
T-Mobile und E.ON haben die Kaufunterlagen bereits angefordert.
Analysten schätzten den Wert von tele.ring auf 600 bis 1.000
Millionen Euro.
Spekulation über Investoren
Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile könnte mit tele.ring ihren Marktanteil in Österreich von derzeit 25 Prozent deutlich ausbauen. E.ON sei an einer Übernahme interessiert, um seine österreichische Mobilfunkbeteiligung One für einen Weiterverkauf zu stärken, so die Analysten.
Branchenkreise halten dennoch einen Verkauf der tele.ring an einen Finanzinvestor für wahrscheinlicher als an einen strategischen Investor. Die Deutsche Bank soll in den kommenden Tagen eine Shortlist der Bieter veröffentlichen.
Tele.ring könnte praktisch über Nacht zur Nummer zwei aufsteigen, indem mit einem neuen Eigentümer die Mehrheit am drittgrößten Handynetzbetreiber One übernommen wird, berichtet etwa der "Kurier" in seiner Dienstag-Ausgabe.
Funktionieren soll der Deal über einen Finanzinvestor, berichtet der "Kurier" unter Bezug auf Insider. Dieser soll tele.ring übernehmen und in Folge die Mehrheit an One [50,1 Prozent] vom deutschen Energieriesen E.ON kaufen. Die gesamte Gruppe könnte mittelfristig an die Börse gehen.
Als aussichtsreichster neuer tele.ring-Eigentümer gelte die private Finanzinvestoren-Gruppe Permira, die zuletzt den Privatsender Premiere an die Börse brachte, heißt es im Bericht.
Im ersten Quartal hatte tele.ring bei Umsatz, Ergebnis und Kunden weiter zugelegt. Vor allem dank höherer Roamingbeiträge von ausländischen Skiurlaubsgästen stieg das EBITDA um knapp 60 Prozent auf 44,6 Mio. Euro. Der Nettogewinn wuchs im ersten Quartal von 20 auf 23 Mio. Euro. Der Umsatz erhöhte sich um fast neun Prozent auf 126,1 Mio. Euro. Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg um 26 Prozent auf 917.400. tele.ring beschäftigt rund 570 Mitarbeiter und ist schuldenfrei.
Tele.ring legt trotz Konkurrenz weiter zuSeit fünf Jahren im Mobilfunk-Geschäft
Tele.ring war 1997 vom Verbund, den Österreichischen Bundesbahnen [ÖBB] und der Stadtwerkeholding Citykom Austria als Festnetz- und Internetanbieter gegründet worden. 1998 stieg Mannesmann in das Unternehmen ein. 2001 verkauften Mannesmann/Vodafone, die inzwischen 100 Prozent übernommen hatten, tele.ring an den US-Konzern Western Wireless International.
Als tele.ring am 26. Mai 2000 mit seinem Mobilfunkangebot on Air ging, waren viele Branchenkenner skeptisch. Fünf Jahre später hat der damals kleinste Mobilfunker, der nun offensichtlich neuerlich verkauft werden soll, mit einer aggressiven Preispolitik den Mitbewerbern kräftig zugelegt.
Tele.ring hat laut der Telekom-Regulierungsbehörde RTR derzeit einen Marktanteil von 11,8 Prozent. Marktführer ist die mobilkom austria mit einem Marktanteil von 41,1 Prozent, gefolgt von T-Mobile [25,1 Prozent] und One [18,9 Prozent]. Hutchison belegt einen Marktanteil von drei Prozent.