Spielefirmen setzen auf Handy-Games
Nach Klingeltönen erhoffen sich nun Mobilfunkanbieter und auch Spieleentwickler von Spielen auf dem Handy das große Geschäft.
Der Marktforscher Jupiter Research prognostiziert für 2009 für die USA 430 Millionen Dollar Umsatz, 2004 waren es noch 72 Millionen. IDC hatte für letztes Jahr bereits 345 Millionen verzeichnet und glaubt an einen Anstieg auf 1,5 Milliarden USD bis 2008.
Auch wenn die Zahlen differieren, fest steht, dass der Markt exponential steigt. Von 2003 auf 2004 verdreifachten sich die Umsätze, so Jupiter, für das laufende Jahr wird zumindest eine Verdoppelung erwartet.
Obwohl das im Vergleich zur ganzen Gaming-Industrie immer noch vergleichsweise kleine Zahlen sind, versuchen die Studios und die Mobilfunker auch den mobilen Spielemarkt zu bedienen.
Laut dem Chef der US-Industrievereinigung Entertainment Software Association [ESA], Doug Lowenstein, ist die weltweite Gaming-Industrie mittlerweile 28 Mrd. USD schwer.
Spieleindustrie auf Sinn- und KundensucheMehr Leistung, bessere Grafik
Vor allem die Spieleentwickler sehen im mobilen Spielemarkt ein großes Potential für neue Einnahmen, schließlich gibt es weltweit mehr Handys als Computer. Unter anderem THQ, Electronic Arts, Konami, Square Enix, Bandai und Sega beteiligen sich an der Marktentwicklung.
Auch auf der Spielemesse E3 zeigten einige Anbieter ihr Spieleportfolio für Handys. Namco beispielsweise bietet alte Arcade-Games und den unverwüstlichen Pac-Man, Sega seinen Haus-Igel Sonic und anderswo wurden grafisch einwandfreie Versionen von Baseball und "Tom Clancy's Splinter Cell: Pandora Tomorrow" dargeboten.
Doch gerade bei der Entwicklung für Handys sehen sich die Hersteller mit einer Reihe technischer Hürden konfrontiert. Die Schirme werden zwar immer größer und bunter und die Leistungsfähigkeit der Handys lässt auch komplexere Spiele zu, doch die meiste Technologie dahinter ist proprietär.
SegamobileDer österreichische Mobilfunkanbieter "3" berichtete im Februar von 8.000 bis 10.000 heruntergeladenen Games pro Woche.
UMTS-Nutzer wollen Musik und DownloadsFehlender Standard als Hürde
Damit wird die Aufbereitung der Games für verschiedene Handytypen und -marken entsprechend erschwert und vor allem verteuert - zwischen 30 und 50 Prozent der Entwicklungskosten eines 150.000-USD-Budgets können dafür aufgehen.
Für Gilles Raymond vom französischen Publisher In-Fusio ist das die größte Hürde. Derzeit gebe es 120 [kompatible] Handys auf dem Markt, bis Ende des Jahres sollen es 200 sein. Bei sechs verschiedenen Sprachen käme man rasch auf über 1.000 Versionen für ein einzelnes Spiel.
Die Handyhersteller hätten wenig Interesse an einem gemeinsamen Standard, so Tim Walsh, Präsident von THQ Wireless. Es sei eine Industrie, die von Technologie getrieben werde, wo es nur um neue Features gehe. Das sei für die Technologie großartig, den Anbietern von mobiler Unterhaltung bereite das Kopfweh, so Walsh.