"Halb Zahnlose schlagen sich Zähne aus"
Die Telekom Austria [TA] hält den Wettbewerb auf dem heimischen Markt für Breitband-Internet für ausreichend.
Die Telekom Austria weist Vorwürfe der EU und der Mitbewerber zurück, dass es auf dem heimischen Markt für Breitband-Internet zu wenig Wettbewerb gebe. Genau das Gegenteil sei der Fall, betonte TA-Festnetzvorstand Rudolf Fischer am Mittwoch.
"Es schlagen sich die halb Zahnlosen die Zähne aus", so die Einschätzung Fischers. Wobei die Zahnreihen des Ex-Monopolisten noch halbwegs vorhanden sind. Einmal mehr sprach sich Fischer für ein Auslaufen der Regulierung des Endkundenmarktes aus.
Ein Ansinnen, das von den Mitbewerbern heftig abgelehnt wird und so bald auch nicht Realität werden dürfte. Denn ein Entscheid des Verwaltungsgerichtshofs hat die Pläne der Regulationsbehörde RTR, die Regulierung der TA in Ballungsräumen aufzuheben, vorerst gestoppt.
Neben der TA haben nun bis zu 530 Unternehmen Parteienstellung.
Neuauflage des Kombipakets
Der nächste Streit mit den Mitbewerbern ist jedoch schon programmiert. Am 11. April bringt die Telekom zum zweiten Mal in kurzer Zeit ein Kombipaket aus Festnetz, Mobilfunk und Internet auf den Markt. Bereits die Einführung des ersten Pakets im November des Vorjahres hatte für ein Beben in der Branche gesorgt.
Der Telekomregulator schritt ein und belegte die Telekom mit der Auflage, dass Bestandskunden, die zu dem Tarif wechseln wollen, nun 25,90 Euro anstatt der von der Telekom Austria vorgesehenen 19,90 Euro im Monat zahlen müssen. Den Alternativen Netzbetreibern war das noch zu wenig.
Für die Telekom war das Angebot jedenfalls ein voller Erfolg: Bis Ende des Vorjahres zählte sie 170.000 Paketkunden. Zeitweise ging dem Marktführer sogar die Hardware dafür aus.
Festnetzanschlüsse um ein Drittel gesunken
Für die Telekom, die zuletzt einen Gewinnrückgang bekanntgeben musste, geht es laut Fischer um viel. Er zeichnete für das börsennotierte Unternehmen ein düsteres Bild.
Seit 1999 ist die Zahl der Festnetzanschlüsse der Telekom um ein Drittel gesunken - inzwischen hält die TA laut Fischer europaweit einen der geringsten Marktanteile unter den ehemaligen Monopolisten.
Die EU-Kommission hatte zuletzt in ihrem Fortschrittsbericht die Übermacht der TA kritisiert. Im Mobilfunkbereich gebe es zwar starken Wettbewerb und sehr niedrige Tarife, in der Festnetztelefonie sei aber die TA weiter Marktführer und habe ihre Position in einigen Bereichen sogar noch ausgebaut, hieß es darin. Zudem sei Österreich bei fixen Breitbandanschlüssen unter den EU-Schnitt zurückgefallen.
(futurezone | APA)