MySpace bildet Allianz gegen iTunes

03.04.2008

Das Soziale Netzwerk MySpace startet zusammen mit drei großen Musikkonzernen eine Musik-Plattform - als Front gegen die Dominanz von Apples iTunes Music Store. Umsätze sollen mit Musik-Downloads, Konzertkarten, Fanartikeln und Werbung generiert werden.

Nach wochenlangen Verhandlungen hat der MySpace-Besitzer News Corp am Donnerstag die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens bekanntgeben.

Der neue Online-Dienst MySpace Music ermöglicht das kostenlose Abrufen von Musik und Videos per Streaming, bietet aber auch Bezahl-Downloads, Konzertkarten, Klingeltöne und Fanartikel an. Umsätze sollen zusätzlich über Online-Werbung generiert werden. Der Dienst werde in den kommenden Monaten starten, hieß es.

Zu den News-Corp-Partnern gehören die drei Branchengrößen Sony BMG, Universal Music und Warner Music. Der viertgrößte Musikkonzern EMI ist vorerst nicht an dem Joint Venture beteiligt. Unklar ist auch, wann der Dienst starten soll. Die finanziellen Vereinbarungen unter den teilnehmenden Unternehmen wurden nicht bekanntgegeben.

Urheberrechtstreit mit Universal

Ein Knackpunkt in den Verhandlungen war wohl eine Urheberrechtsklage, die Universal Music vor zwei Jahren gegen MySpace angestrengt hat. Dieser Streit scheint aber beigelegt worden zu sein.

"MySpace als neues MTV"

Die Kooperation schaffe die Möglichkeit, MySpace "kräftig zu versilbern", sagte einer der an den Verhandlungen beteiligten Vorstände im Vorfeld der Bekanntgabe. "Es könnte das MTV einer neuen Generation werden." Die Musikverlage versuchen seit geraumer Zeit, neue Vertriebswege zu erschließen, um den sinkenden CD-Verkäufen zu begegnen.

Mit fast 70 Millionen Besuchern im Jänner in den USA ist MySpace bereits ein großer Werbeträger für Musik. Nach Ansicht der Plattenfirmen verdankt MySpace seinen Erfolg auch der Musik der Künstler, die Fans auf ihre Profile laden.

(Reuters)