Kampf um Yahoo verschärft sich
Als deutlichen Affront gegen Microsoft hat Yahoo angekündigt, einen Test mit Googles AdSense-Programm auf seinen Suchergebnisseiten durchzuführen. Microsoft reagierte schnell und hart auf Yahoos Annäherung an Google.
Wie das US-Medienunternehmen Yahoo Mitte April bekanntgegeben hat, wird es für die Dauer von bis zu zwei Wochen einen Test mit Googles Textwerbesystem AdSense durchführen.
Die Google-Textwerbebotschaften sollen bei insgesamt nicht mehr als drei Prozent aller Suchanfragen bei Yahoo eingeblendet werden. Der Test ist auf Suchanfragen beschränkt, die von den Vereinigten Staaten aus gestellt werden.
Seitenhieb auf Microsoft
Auch einen Seitenhieb auf Microsoft konnte sich Yahoo in seiner Pressemitteilung nicht verkneifen: "Wie bereits angekündigt, wird der Vorstand von Yahoo strategische Alternativen suchen, um den Aktienwert zu steigern."
Yahoo-Chef Jerry Yang hatte erst am Montag wieder das Übernahmeangebot von Microsoft in Höhe von 45 Milliarden US-Dollar als zu gering zurückgewiesen. Microsoft wiederum hatte angekündigt, sich Yahoo notfalls mit einer feindlichen Übernahme einverleiben zu wollen. Das von Microsoft-Chef Steve Ballmer gestellte Ultimatum läuft am 26. April aus.
Andererseits, so schreibt Yahoo, bedeute der Test keinesfalls, dass man dem AdSense-Programm beitreten oder eine tiefergreifende Geschäftsbeziehung mit Google eingehen wolle. Man werde sich nicht auf eine öffentliche Diskussion über Wesen und Dauer einer solchen möglichen Beziehung einlassen.
Harsche Reaktion von Microsoft
Microsoft wiederum reagierte noch am Mittwoch mit einem harschen Statement auf Yahoos neuestes Manöver im Übernahmekampf.
"Jede feste Abmachung zwischen Yahoo und Google würde dazu führen, dass über 90 Prozent des Markts für Suchmaschinenanzeigen in der Hand von Google konzentriert wären", schreibt Redmond. "Das würde dazu führen, dass der Wettbewerb geschwächt würde, was im scharfen Gegensatz zu unserem Angebot stünde, Yahoo zu übernehmen."
Microsoft werde sich seine Handlungsmöglichkeiten nun sehr genau ansehen, so die Mitteilung.
Spekulationen gehen weiter
Unterdessen wird der Dampf aus der Gerüchteküche der US-Medien immer dichter. Die "New York Times" ["NYT"] will wissen, dass Microsoft mit Rupert Murdoch über einen gemeinsamen Einstieg bei Yahoo verhandle. Murdoch hatte eine Solo-Übernahme von Yahoo durch seinen Konzern News Corp schon vor einigen Wochen ausgeschlossen.
Das "Wall Street Journal" ["WSJ"] wiederum schreibt, dass sich Yahoo an AOL angenähert habe, um der feindlichen Übernahme durch Microsoft zu entgehen.
Nach Informationen der Zeitung würde Time Warner seine AOL-Tochter mit Yahoo verschmelzen und 20 Prozent des zusammengelegten Unternehmens in bar kaufen. Der Wert der Transaktion wird auf etwa zehn Milliarden Dollar beziffert. Yahoo würde mit dem Bargeld den Rückkauf eigener Aktien finanzieren.