TA will Beamte zur ÖIAG auslagern
Die Telekom Austria [TA] hat in der Vorwoche bekanntgewordene Überlegungen zur Auslagerung von Beamten zur Staatsholding ÖIAG bestätigt.
"Es gibt Diskussionen zu diesem Thema. Wir werden sehen, ob es zu einer Einigung kommt", sagte mobilkom- und TA-Marketingvorstand Hannes Ametsreiter am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz vor Journalisten.
Ametsreiter verwies auf die starken Kundenverluste im Festnetz-Bereich im vergangenen Jahr. Dem versuche man mit neuen Kombi-Produkten, neuen Technologien und mehr Flexibilität gegenzusteuern. Der Mobilfunk-Bereich sei von den Überlegungen nicht betroffen. Zu Details der laufenden Diskussion wollte Ametsreiter nicht Stellung nehmen.
Mitte März berichtete ORF.at bereits darüber, dass die TA die Verträge von bis zu 1.000 Leasingmitarbeitern nicht mehr verlängern wird. Der Zentralbetriebsrat hatte sich dafür ausgesprochen, die einem Arbeitskraftreservepool zugeordneten Beamten zu reaktivieren, anstatt weiter Mitarbeiter von Personalleasingfirmen zu beschäftigen.
Ausgelagert in Beamtengesellschaft
Laut Medienberichten sollen die insgesamt 6.900 betroffenen TA-Mitarbeiter in eine "Beamtengesellschaft" ausgelagert werden, die beim Haupteigentümer, der Staatsholding ÖIAG angesiedelt sein soll. Die TA wolle dann nur jene zurückleasen, die sie für das operative Geschäft, also den Betrieb des Festnetz-Schrumpfgeschäfts, tatsächlich benötige. Die TA beschäftigt im Festnetzbereich derzeit knapp 9.700 Mitarbeiter. Dazu kommen noch um die 1.000 Leiharbeiter.
Alternativ soll auch die Ausgliederung einer TA-Infrastrukturgesellschaft samt einem Teil der Beamten aus dem börsennotierten Unternehmen unter das Dach der ÖIAG im Gespräch sein.
ÖIAG unterstützt TA-Plan
Die ÖIAG hatte die Modelle zuletzt als mögliche Wertsicherungsmaßnahme für die TA gelobt. Finanzminister Wilhelm Molterer [ÖVP] wartet noch auf konkrete Vorschläge. SPÖ-Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter dagegen erteilte der Arbeitsagentur zuletzt eine Absage. Auch die Gewerkschaft hat entsprechende Pläne scharf abgelehnt. Sollten die Pläne umgesetzt werden, könne sich die ÖIAG auf den Besuch der TA-Mitarbeiter einstellen, sagte Betriebsratschef Michael Kolek erst am Montag.
Laut Unternehmenskreisen soll der Druck für eine Beamtenlösung vom Kapitalmarkt gekommen sein. TA-Konzernchef Boris Nemsic hatte vergangene Woche im "Format" gesagt: "Wir können nicht 75 Prozent der Aktionäre dafür zahlen lassen, dass sich der Großaktionär Staat Kosten spart."
Investoren machen Druck
Jüngste Kurseinbrüche bei der TA-Aktie hätten auch damit zu tun gehabt, dass die TA seit Jahren ein Strukturproblem mitschleppe und die Investoren das Unternehmen jetzt abgestraft hätten, "weil sich nichts bewegt", so Nemsic zuletzt. Dazu meinte Matznetter kürzlich: Dass die TA mit pragmatisierten Bediensteten arbeite, sei schon beim Börsengang allen Anlegern klar gewesen.
Alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres war die TA-Aktie von 19 auf 13 Euro abgesackt. In den ersten April-Tagen hat sich der Kurs leicht erholt. Am Donnerstag notierte die Aktie zu Mittag [13.00 Uhr] mit 13,81 Euro neuerlich knapp drei Prozent im Minus.
(APA)