EBay Österreich zieht Bilanz
Die Anzahl der Österreicher, die vom Handel bei eBay leben, hat sich nach Angaben des Unternehmens im vergangenen Jahr auf 10.000 verdoppelt. Am häufigsten wurde 2007 auf eBay.at nach Autos gesucht und mit Textilien gehandelt.
Bereits 10.000 Österreicher lebten als gewerbliche Verkäufer direkt oder indirekt vom Handel bei eBay, sagte eBay-Österreich-Geschäftsführer Alberto Sanz bei der Präsentation des Jahresberichtes von eBay.at am Donnerstag in Wien. 2006 seien es noch weniger als 5.000 gewesen. "Darin spiegelt sich die steigende Bedeutung des E-Commerce in der Wirtschaft allgemein", sagte Sanz.
"Wir haben im März 2008 mit 1,5 Millionen registrierten Mitgliedern einen neuen Rekord erreicht", so Sanz. Insgesamt hätten die österreichischen eBay-Mitglieder 2007 mehr als 5,9 Millionen Artikel verkauft und 9,2 Millionen gekauft. In etwa 50 Prozent der registrierten Mitglieder seien auch "aktiv" bei eBay tätig, das heißt, sie haben 2007 einen Artikel bei eBay gekauft.
Neues Preis- und Prämienmodell
Auswirkungen habe auch das neue Preismodell gezeigt: Im März 2008 wurden erstmals 1,5 Millionen Angebote innerhalb eines Monats bei eBay.at eingestellt. So seien seit Ende Februar 2008 die Angebote bei eBay.at um rund 60 Prozent gestiegen.
Seit 20. Februar können private Verkäufer Auktionen mit einen Euro gratis einstellen. Die Gebühren sind ausschließlich an den Verkaufserfolg geknüpft und fallen nur noch dann an, wenn ein Artikel tatsächlich verkauft wird.
Seit April gibt es auch neue Prämienmodelle für gewerbliche Verkäufer. Diese sehen vor, die Prämien nicht nur vom Umsatz, sondern auch vom Service des Verkäufers abhängig zu machen. Damit solle künftig besser verhindert werden, dass gewerbliche Händler als private Mitglieder auftreten und so Rechtsansprüche der Käufer umgehen.
Voraussichtlich ab Juni wird eBay auch sein Bewertungssystem ändern. Verkäufer sollen Kunden, die ordnungsgemäß bezahlt haben, in Zukunft nicht mehr neutral oder negativ, sondern nur noch positiv bewerten können.
In den USA hat es deshalb bereits Proteste gegen das Unternehmen gegeben. Verkäufer drohten mit Streiks und Klagen.
Geringfügiger Personalabbau
Bezüglich des im März von eBay angekündigten Personalabbaus, der vor allem Österreich betreffe, meinte Sanz: "Vom Abbau sind zwei bis drei Personen betroffen, und weitere vier Personen werden in die Schweiz wechseln."
Vor der Personaländerung habe es bei eBay Österreich insgesamt 21 Mitarbeiter gegeben.
Autos bei Suche vorne
Die meisten Besucher interessierten sich 2007 bei eBay.at für Artikel aus der Kategorie "Autos und Motorräder". So wurde in der größten Sparte des Online-Auktionshauses am häufigsten nach Fahrzeugen - mit über 660.000 Anfragen - der Marke BMW gesucht. Die wachstumsstärksten Kategorien waren "Reisen" sowie "Business und Industrie".
Textilien am häufigsten gehandelt
Zwar ist das Interesse der Österreicher an Autos und Motorräder am größten, dennoch seien es Textilien, die am zahlreichsten gehandelt werden. "Alle 32 Sekunden wechselte 2007 ein Kleidungsstück den Besitzer, alle 58 Sekunden ein Fahrzeugteil und alle 73 Sekunden ein Sportartikel. Ein Fahrzeug wurde 2007 alle zehn Minuten verkauft", konkretisierte Sanz.
Oldtimer und Trachtenhüte
Der teuerste bei eBay verkaufte Einzelartikel sei 2007 ein Tatra [Oldtimer] um 75.000 Euro gewesen, außerhalb von eBay Motors sei ein Traktor für über 13.000 Euro versteigert worden.
Dass sich auch Skurrilitäten versteigern lassen, zeigten die Auktionen von einem Trachtenhut geschmückt mit dem Kopfhaar von Sozialminister Erwin Buchinger [SPÖ] sowie das "angebliche Rückgrat eines FP-Politikers". Das "mobile Papstklo" hingegen sei mit einem Startpreis von 15.000 Euro nicht zu verkaufen gewesen.
"Umsatzzahlen für Österreich gibt es keine", so Sanz. Weltweit gesehen, habe eBay 2007 5,6 Milliarden Dollar [3,56 Mrd. Euro] Umsatz erwirtschaftet, das sei eine Steigerung von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Berücksichtige man auch den Online-Bezahldienst PayPal und den Internet-Telefondienst Skype, die beide im Besitz des eBay-Konzerns sind, so belaufe sich der weltweite Umsatz insgesamt auf 7,7 Milliarden Dollar [4,90 Mrd. Euro], was einem Wachstum von 29 Prozent entspreche.
(APA)