ORF.at

Ansturm auf den Mini-Notebook-Markt

15.04.2008

Der Erfolg des Eee PC von Asus lockt auch zahlreiche andere Hersteller in das neue Segment der "Netbooks". Neben Acer, Dell, HP und natürlich Asus gibt es noch eine Reihe asiatischer Hersteller, die ebenfalls auf den Zug aufspringen. Eine Übersicht.

Mit dem Eee PC hat Asus nicht nur eine neue Geräteklasse geschaffen, sondern auch viele Nachahmer auf den Plan gerufen, die nun ebenfalls an dem überraschenden Erfolg der kleinen, billigen und leichten Mini-Notebooks teilhaben wollen.

Viele Geräte wurden bisher nur angekündigt, die meisten für das zweite Quartal 2008, das bis Ende Juni läuft. Im Juni kommt auch Intels Atom-Prozessor auf den Markt, der dieser von Intel als "Netbooks" bezeichneten neuen Geräteklasse den passenden Antrieb verschaffen soll.

Für den Käufer stellt sich die Frage, ob er jetzt zuschlagen oder lieber doch einen Monat oder zwei warten soll, um dann noch etwas mehr für sein Geld zu bekommen.

ORF.at hat sich umgehört und sich die wichtigsten Ankündigungen für den europäischen Markt angesehen.

Bereits im Mai soll der Eee-PC-Klon datacask jupiter 0817a von Fukato in Europa auf den Markt kommen, mit einem Acht-Zoll-Display und einer Auflösung von 800 mal 480 Pixeln, WLAN, 512 MB RAM, einer 60-GB-Festplatte und Linux als Betriebssystem. Der Hersteller gibt die Akkulaufzeit mit bis zu drei Stunden an, das 1,1 Kilogramm schwere Gerät soll 279 Euro kosten. Bei dem Hersteller war für eine Anfrage niemand erreichbar.

Nächster Eee PC im zweiten Quartal

Asus' Eee PC 900, die nächste Version des Vaters aller Mini-Notebooks [Eee PC 701 mit Sieben-Zoll-Display], soll, wie bereits berichtet, im zweiten Quartal 2008 auf den Markt kommen.

Gegenüber ORF.at bestätigte Asus Deutschland, dass der mit einem 8,9 Zoll großen Display und zwölf GB großer Solid State Disc [SSD] ausgerüstete Minirechner auch in Österreich im zweiten Quartal für 399 Euro ausgeliefert werden soll. Als weitere Ausrüstung soll der Eee PC laut letzten Informationen mit einem GB RAM und Windows XP Home bestückt werden.

Aktuelle Verkaufszahlen wollte Asus nicht nennen, 2008 will der Hersteller allerdings laut eigenen Angaben weltweit drei bis fünf Millionen Stück des Eee PC verkaufen. Ob im Eee PC 900 bereits Intels Atom arbeiten wird, ist derzeit laut Asus noch nicht bekannt.

Kein Kommentar von Acer

Der in Österreich sehr erfolgreiche Notebook-Hersteller Acer wollte auf Anfrage von ORF.at Gerüchte bezüglich eines eigenen Netbooks weder bestätigen noch kommentieren.

Das "Wall Street Journal" berichtete allerdings unter Berufung auf den Auftragshersteller Quanta jüngst, dass Acer im Juni ein Mini-Notebook auf den Markt bringen will.

Quanta stellt auch den XO der gemeinnützigen Initiative "One Laptop per Child" her.

Erstes Update für HPs Mini-Note

Deutlich mehr Infos gibt es zu Hewlett-Packards [HP] Mini-Notebook, dem HP 2133 Mini-Note: Dieses soll noch im April in den USA und Asien ab 499 US-Dollar [bis 749 US-Dollar] ausgeliefert werden, im Mai folgt Großbritannien. Für das übrige Europa gibt es noch keinen Starttermin oder Verkaufspreise, da noch an der Regionalisierung gearbeitet wird.

Das Display des Mini-Note hat ebenfalls eine Diagonale von 8,9 Zoll und soll eine Auflösung von bis zu 1.280 mal 768 Pixeln liefern, die Tastatur ist eine Spur kleiner [92 Prozent] als handelsübliche Keyboards.

Im Inneren des Mini-Note kommt vorerst ein Via-C7-M-Prozessor zum Einsatz, der zwar auch Windows Vista am Laufen, aber, laut ersten Tests aus den USA, nur schwer am Leben erhalten kann.

Allerdings hat HP bereits vor dem Start ein Update für das Mini-Note angekündigt: Ein HP-Manager sagte gegenüber dem CNet-Blog Crave, dass der HP 2133 bis Ende des Jahres eine Revision erhalten soll - und dann entweder Vias schnelleren "Isaiah"-Prozessor oder Intels Atom-CPU spendiert bekommt, je nachdem, welcher besser ist, so HP.

HP erklärte den somit eigentlich verfrühten Start des Mini-Note - Intels Atom kommt erst im Juni auf den Markt - damit, dass bereits jetzt die Schulbestellungen für den Herbst starten und HP noch rechtzeitig seinen Fuß in die Türe bekommen wollte.

Dell zieht nach, aber ohne Infos

Erst letzte Woche hatte auch der zweitgrößte PC-Hersteller Dell bestätigt, ein eigenes Mini-Notebook auf den Markt zu bringen, allerdings ohne selber Preise oder Produktdetails zu nennen. Laut eigenen Angaben soll Dells Rechner mit dem Mini-Note vergleichbar sein.

Vom Dell-Auftragsproduzenten Compal war laut Berichten zu hören, dass Dells Minirechner einen 8,9 Zoll großen Widescreen-Monitor haben wird, unter 499 US-Dollar kosten soll und dem Eee PC weit ähnlicher sein soll als HPs Mini-Note, das optisch eher an einen Apple-Rechner erinnert. Dell wollte auf Anfrage von ORF.at die Gerüchte weder bestätigen noch kommentieren.

Der laut "Wall Street Journal" angepeilte Start im Juni deutet stark darauf hin, dass auch in Dells Gerät Intels neuer Prozessor Atom verbaut sein wird.

Compal gab weiters an, dieses Jahr noch ein bis zwei Millionen Stück dieser Billigrechner an Dell liefern zu wollen, die dann weltweit verkauft werden sollen.

Cloudbook oder Packard Bell EasyNote

Der US-Hersteller Everex hat mit dem CloudBook bereits ein Mini-Notebook auf dem Markt und inzwischen mit dem CloudBook Max ein weiteres angekündigt.

Für das CloudBook mit seinem sieben Zoll großen Display, gOS-Rocket-Betriebssystem, 30 GB HDD, DVI-I-Port und einem Kilo Gesamtgewicht verspricht der Hersteller eine Akkulaufzeit von fünf Stunden, wobei auch hier wieder ein VIA-C7-M-Prozessor im Inneren arbeitet. Es kostet 399 US-Dollar.

In Österreich wird die gleiche Hardware als Packard Bell EasyNote XS20-007 mit einem GB RAM und Windows XP Home ab knapp 500 Euro angeboten.

Das CloudBook Max soll schon den nächsten VIA-Prozessor erhalten und damit wie das Mini-Note von HP auch Windows Vista verarbeiten können. In Japan gibt es bereits eine CloudBook-Variante mit Touchscreen und Bluetooth.

Neben einem GPS-Empfänger und WiMAX gibt es noch eine 2-Megapixel-Kamera und ein neun Zoll großes Display mit einer Auflösung von 1.024 mal 600 Pixeln - allerdings frühestens ab dem ersten Quartal 2009.

Die Newcomer aus Asien

Ebenfalls interessant, aber meist ohne Starttermin für Europa angekündigt ist eine Reihe weiterer Kleinstrechner, vor allem aus Asien.

Der Wind PC des asiatischen Herstellers MSI besitzt ein bis zu zehn Zoll großes Display und soll gleichfalls im Juni für einen Preis von 299 bis 699 Euro inklusive Atom-Antrieb und wahlweise mit einer SSD oder einer 2,5-Zoll-Festplatte [HDD] auf den Markt kommen.

Der Hersteller ECS kündigte vor kurzem sein Netbook G10IL inklusive Atom und integrierter UMTS-Unterstützung [bis zu 7,2 MBit/s Down] an. Auch das G10IL kommt wahlweise mit einem acht oder zehn Zoll großen, allerdings spiegelnden Display, HDD oder SSD und bis zu zwei GB Arbeitsspeicher.

Intel setzt auf starkes Wachstum

Zahlreiche Nachbauten darf man sich in Kürze wohl auch von Intels Classmate der zweiten Generation erwarten, die Intel kürzlich zum lizenzfreien Nachbau freigegeben hat. Erste Geräte wurden bereits gesichtet, allerdings nicht in Europa.

Intel selbst rechnet laut DigiTimes mit 47 Millionen Stück ausgelieferten kostengünstigen Kleinst-Notebooks bis 2011, mit zweistelligen Wachstumsraten pro Jahr.

Gigabyte will seinen Eee-PC-Klon laut DigiTimes mit einem Display bis zu neun Zoll und auf Atom-Basis vor allem auf asiatischen Märkten wie Taiwan ab Ende des zweiten Quartals über Mobilfunkanbieter vermarkten.