Glasfaser statt Beamte für die TA

Deal
15.04.2008

Die geplante Auslagerung der Beamten der Telekom Austria [TA] soll die Aktionäre bezüglich geplanter Investitionen wie eines Glasfasernetzes überzeugen, sagte ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis.

"Für das Breitbandnetz muss viel Geld in die Hand genommen werden. So ein Kapitaleinsatz muss vor den Aktionären überzeugend gerechtfertigt werden", sagte Michaelis am Montagabend im Zigarrenclub.

Der Kapitalmarkt würde die Investitionen nicht finanzieren, wenn die "der Telekom Austria auf den Weg mitgegebene Beamtenthematik" nicht gelöst sei.

Derzeit berät eine Arbeitsgruppe unter Politikerbeteiligung über Pläne zur Einrichtung einer Auffanggesellschaft für Beamte der TA und der Post AG. Zu deren Zusammensetzung und Zeitplan wollte Michaelis keine Details preisgeben.

Laut Medienberichten könnten die insgesamt 6.900 TA-Beamten in eine "Beamtengesellschaft" ausgelagert werden, die bei der ÖIAG selbst angesiedelt sein würde.

Die TA würde dann nur jene zurückleasen, die sie für das operative Geschäft, also den Betrieb des kleiner werdenden Festnetzgeschäfts, tatsächlich benötige. 2.000 bis 2.500 Beamte würden in dem Modell in der Auffanggesellschaft verbleiben.

Kein Börsengeld für Breitbandausbau

Eine Kapitalerhöhung für die Finanzierung der Breitbandinvestitionen sei "der billigste", aber nicht der einzige Weg, so Michaelis weiter. Angesichts der Kapitalmarktsituation sei momentan aber "kein günstiger Zeitpunkt" dafür, daher sei das momentan eine "theoretische Diskussion".

Von einer Abtrennung des Festnetzgeschäfts [samt Beamten] hält Michaelis nichts. "Ich sehe keine wirkliche Veranlassung, das Festnetz von der Börse zu nehmen", sagte Michaelis. Aktionäre und Analysten würden an der Börse für einen fortwährenden Reformdruck auf den Festnetzbereich sorgen, sagte er sinngemäß.

Das Thema Beamte komme "noch ein zweites Mal auf uns zu - bei der Post", so Michaelis weiter. 2011 werde die Post voll im Wettbewerb stehen und könne ihre Strukturen "so nicht aufrechterhalten". Auch dort "wird eine deutliche Straffung und der Abbau von Mitarbeitern auf uns zukommen", sagte Michaelis.

IV für "konstruktive Lösung"

Der Präsident der Industriellenvereinigung [IV], Veit Sorger, sprach sich in einer Aussendung am Dienstag für eine "konstruktive Lösung" aus. Der TA drohe im Falle eines Verschleppens der Lösung ein nachhaltiger Werteverlust. Das könne weder im Sinne der Kunden, der Mitarbeiter, der Eigentümer noch des Kapitalmarktes und am wenigsten des Unternehmens selbst sein.

Die laufenden Gespräche müssten in konstruktiver Art beschleunigt und der TA damit die Chance zur Weiterentwicklung gegeben werden, so Sorger. Am Ende dieser Gespräche müsse eine Win-win-Situation für alle Beteiligten stehen

Zusätzlich könnte eine Trennung des Unternehmens in mobilkom und Festnetzsparte die dringend nötigen Investitionen in neue Technologien beschleunigen und die Wertentwicklung beider Unternehmen sicherstellen, sagte Sorger.

(futurezone | APA)