Deutsche Lintec nicht mehr zu retten
Auch Linzer chiligreen in Gefahr
Der zahlungsunfähige sächsische IT-Dienstleister Lintec, der Anfang 2007 mit der österreichischen Computerfirma chiligreen fusionierte, ist nicht mehr zu retten. "Ich habe selten so wenig an Substanz vorgefunden", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Volkhard Frenzel am Dienstag in Taucha bei Leipzig.
Die Arbeitsplätze bei Lintec könnten nicht mehr erhalten werden. Seit März sei die Kasse der Holding leer. Sie habe 2,7 Millionen Euro Schulden. Schon im März seien keine Löhne und Gehälter mehr gezahlt worden.
Chiligreen sucht Käufer
Durch die Lintec-Insolvenz geriet auch chiligreen mit 58 Beschäftigten ins Strudeln. Für das Unternehmen wird ein Käufer gesucht. Allerdings sei das schwierig, da die Marke chiligreen dem Firmengründer gehöre, sagte Frenzel. Zudem seien die Geldgeber durch die Insolvenz der Holding verunsichert und hätten die Geldhähne zugedreht.
"Wenn nicht schnell genug verkauft wird, droht auch chiligreen die Insolvenz", sagte Frenzel. Chiligreen kündigte zuletzt an, Verhandlungen über einen Rückkauf der Gesellschaftsanteile mit dem Lintec-Masseverwalter und den Banken vorzubereiten.
Die Lintec-Information Technologies AG mit zuletzt 130 Mitarbeitern war vor zehn Jahren an die Frankfurter Börse gegangen. Nach Umsätzen von weit über 400 Millionen Euro und Vorsteuergewinnen um 13 Millionen Euro geriet das Unternehmen bereits 2001 ins Trudeln. Firmenchef Thomas Goletz nennt schwere Management-Fehler und eine falsche strategische Ausrichtung als Hauptgrund für die Talfahrt. Auch die Anfang 2007 als Rettungsversuch vollzogene Fusion mit chiligreen, die für den Vertrieb der Lintec-Gruppe zuständig war, schlug fehl.
(dpa)