Samsung-Chef soll vor Gericht
Staatsanwaltschaft ortet Steuerhinterziehung
Im Zuge von Ermittlungen zu Korruptionsvorwürfen bei der südkoreanischen Samsung-Gruppe hat die Staatsanwaltschaft den Konzernchef der Steuerhinterziehung und des Vertrauensbruchs angeklagt.
Neben Lee Kun Hee werden neun weitere Topmanager der Unternehmensgruppe beschuldigt, deren Aushängeschild der weltgrößte Speicherchip- und Flachbildfernseher Samsung Electronics ist.
Es handle sich um schwere Verbrechen, weil die Summe der hinterzogenen Steuern und des beiseite geschafften Geldes astronomisch sei, erklärte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Seoul.
Die Ermittlungen hatten im Jänner begonnen. Auslöser waren die Vorwürfe eines Ex-Chefs der Samsung-Rechtsabteilung, wonach Spitzenmanager Geld versteckt und eine Schmiergeldkasse mit umgerechnet über 125 Milliarden Euro geführt haben sollen.
Lee drohen fünf Jahre Gefängnis
Den Konzern sprach die Staatsanwaltschaft von Bestechungsvorwürfen frei. Es habe aber eine Verschwörung innerhalb des Unternehmens gegeben, um Milliarden an Dollar auf Lees Konten zu transferieren und auch dessen Kinder davon profitieren zu lassen. Samsung entschuldigte sich kurz nach Vorlage der Anklage und kündigte Reformen an, um solche Vorfälle künftig zu verhindern.
Lee, einem der mächtigsten Geschäftsmänner in Südkorea, drohen nun fünf Jahre Gefängnis. Experten rechnen jedoch damit, dass Lee einer Haftstrafe entgeht, weil sich die südkoreanischen Richter in ähnlichen Fällen unter Verweis auf einen möglichen Schaden für die Wirtschaft oft relativ nachsichtig mit angeklagten Managern gezeigt hätten.
(Reuters)