29.07.2005

KOLPORTIERT

T-Mobile kauft tele.ring für 1,3 Mrd. Euro

T-Mobile, derzeit Nummer zwei auf dem österreichischen Markt, würde damit beinahe zum Marktführer mobilkom austria [A1] aufschließen.

Tele.ring-Sprecher Walter Sattelberger wollte Freitagabend keinen Kommentar zu dem Bericht abgeben, so wie auch die Sprecherin von T-Mobile Österreich, Manuela Bruck. Übernahmespekulationen würden vom Konzern grundsätzlich nicht kommentiert, so Bruck.

Laut Bericht soll T-Mobile in letzter Minute ein Angebot über 1,3 Mrd. Euro gelegt und damit den zuletzt alleinigen Bieter für tele.ring, die US-Fondsgesellschaft Permira, um 70 Mio. Euro überboten haben.

Der Deal gilt demnach bereits als ausgehandelt. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom soll den Kauf kommenden Donnerstag offiziell absegnen, erfuhr die Zeitung aus Konzernkreisen.

Marke tele.ring soll verschwinden

Kommt es tatsächlich zur Fusion, dürften dabei wohl auch Arbeitsplätze verloren gehen. T-Mobile beschäftigt derzeit rund 1.600 Mitarbeiter, bei tele.ring sind es aktuell 570. Bei einem Zusammenschluss von tele.ring und One hätte das Experten zufolge 700 Arbeitsplätze gekostet.

T-Mobile, mit 2,05 Millionen Kunden hinter der mobilkom mit Abstand Nummer zwei auf dem heimischen Markt, würde mit tele.ring zusätzlich 1,079 Millionen Kunden einkaufen und damit knapp an den Marktführer mit 3,3 Mio. Kunden heranrücken.

Zudem erwirtschaftete tele.ring 2004 einen Nettogewinn von 84 Mio. Euro, während T-Mobile wegen hoher Abschreibungen im Vorjahr 22 Mio. Euro Verlust schrieb.

Die Marke "tele.ring" soll laut Zeitungsbericht vom Markt verschwinden.

Handymastensteuer schreckte ab

T-Mobile war bereits bei der Einleitung des Verkaufsprozesses als Interessent genannt worden. Danach hieß es von beteiligten Seiten, das Unternehmen sei aus dem Rennen.

T-Mobile-Österreich-Chef Georg Pölzl wollte dem Vernehmen nach einen Wiedereintritt ins Bieterverfahren zuletzt explizit nicht ausschließen.

Mitten in das Bieterverfahren war die vom Land Niederösterreich jüngst beschlossene Handymasten-Steuer geplatzt. Diese Abgabe, die das Ergebnis der fünf heimischen Netzbetreiber schwer belastet, hat viele potenzielle Investoren abgeschreckt.

Permira hatte daraufhin nur ein bedingtes Angebot abgegeben. T-Mobile dagegen soll keinen Preisabschlag wegen der Handymasten-Steuer gefordert haben, so die Zeitung.