T-Mobile schluckt tele.ring
Die Fusion von T-Mobile und tele.ring ist praktisch perfekt.
Nachdem die Aufsichtsräte von T-Mobile in Österreich und Deutschland heute ihre Zustimmung für das 1,3 Mrd. Euro schwere Übernahmeangebot erteilt haben, hat am Nachmittag auch der Aufsichtsrat der T-Mobile-Konzernmutter Deutsche Telekom grünes Licht für die Übernahme gegeben.
Allerdings sei noch kein Kaufvertrag mit der tele.ring-Muttergesellschaft Western Wireless unterzeichnet worden. "Es müssen noch einige Vertragsdetails verhandelt werden", so ein Konzernsprecher. T-Mobile-Österreich-Chef Georg Pölzl geht aber davon aus, dass der Vertrag bis spätestens Montag unterzeichnet wird.
T-Mobile schließt damit mit insgesamt 3,14 Millionen Kunden zum österreichischen Marktführer, der Telekom-Austria-Tochter mobilkom [3,31 Mio. Kunden], auf.
Die Übernahme ist die erste große Firmenübernahme der Deutschen Telekom [DT] seit dem Erwerb des US-Konzerns Voicestream im Jahre 2000.
2000: DT darf VoiceStream übernehmenÄgyptischer Investor mit Interesse
Unsicherheitsfaktor für die Deutschen blieb bis zuletzt der ägyptische Investor Nagib Sawiris, der vor wenigen Wochen bereits den italienischen Mobilfunker Wind gekauft hatte und gestern überraschend ein Gegenangebot für tele.ring in Aussicht gestellt hatte.
Doch Western Wirless bzw. die mit dem Verkauf von tele.ring betraute Deutsche Bank haben das Gegenoffert offenbar nicht berücksichtigt.
Zuletzt hatte es geheißen, dass Sawiris bisher vergeblich versucht habe, zu den Verkäufern vorzudringen. Offizielle Stellungnahme von Western Wireless gibt es dazu aber keine.
Ägypter Sawiris will T-Mobile ausstechenAbsicherungsmodell für Mitarbeiter
Betriebsrat und Management bei tele.ring haben sich bereits nach zähen Verhandlungen in den vergangenen Tagen weitgehend auf ein Absicherungsmodell für die 640 Mitarbeiter geeinigt.
Laut Insidern dürfte die Fusion von T-Mobile und tele.ring in den nächsten eineinhalb Jahren rund 220 Jobs kosten - das entspricht zehn Prozent der Gesamtbelegschaft von zusammen 2.200 Vollzeit-Mitarbeitern.
T-Mobile-Austria-Chef Pölzl will das Agreement der tele.ring-Mitarbeiter mit Western Wireless voll mittragen. Wörtlich sprach Pölzl von einer "fairen Anerkennung für die hervorragenden Leistungen, die die tele.ring-Mitarbeiter in den vergangenen Jahren erbracht haben".
Zusätzlich bekommt jeder Mitarbeiter - unabhängig davon, ob er vom neuen Eigentümer übernommen wird - bei Abschluss des Deals eine Einmalzahlung, die sich im Bereich um die sechs Monatsgehälter bewegen dürfte.
Medienberichte, wonach jeder tele.ring-Mitarbeiter bei Abschluss des Verkaufs zwölf Monatsgehälter erhalten soll, wurden sowohl vom tele.ring-Betriebsrat als auch vom Management dementiert.
Kein Geldregen für tele.ring-Mitarbeiter