Tele.ring-Übernahme wird geprüft
Die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde [BWB] will den Verkauf von tele.ring an den Konkurrenten T-Mobile genau prüfen.
Es sei "notwendig, sich gerade diesen Fall sehr genau anzusehen", erklärte der Leiter der Wettbewerbsbehörde, Walter Barfuß, am Donnerstag in einem Fernsehinterview in der ZiB1. Barfuß erwartet demnach, dass es auch zu einem Prüfverfahren vor dem Kartellgericht kommen wird.
Der Chef der österreichischen Telekom-Regulierungsbehörde RTR, Georg Serentschy, hatte bereits zu Wochenbeginn in einem Interview Auflagen für den Deal grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Deals dieser Art würden "generell immer einer strengen Einzelbetrachtung unterzogen", so Serentschy.
Wettbewerb- und Frequenzrecht
Geprüft werde, ob durch den Verkauf der Wettbewerb gestärkt oder
geschwächt werde. Untersucht würden außerdem sowohl wettbewerbs- als
auch frequenzrechtliche Fragen.
Schwieriger Markt in Österreich
Strengere Auflagen - etwa eine Abgabe von Kunden - dürften aber wegen der beherrschenden Stellung der Telekom Austria nicht zu erwarten sein.
Der österreichische Mobilfunkmarkt gilt mit fünf Anbietern für gerade acht Millionen Einwohner und einer hohen Sättigung als schwierig. Alle Betreiber klagen über starken Preis- und Konkurrenzdruck. Tele.ring bezifferte die Akquisitionskosten für einen einzelnen Kunden in dieser Woche mit nicht weniger als 1.600 Euro.
Georg Pölzl, Chef der T-Mobile Austria, erwartet die kartellrechtliche Genehmigung und damit das endgültige Closing noch heuer. Angesichts der kartellrechtlichen Genehmigungspflicht ist ein Abschluss vor Jahresende praktisch nicht möglich. Außerdem wollen beide Unternehmen das für die Mobilfunkbranche entscheidende Weihnachtsgeschäft in jedem Fall noch getrennt bestreiten.