05.08.2005

ÜBERNAHME

T-Mobile, tele.ring und das Chaos

Streikansagen durch den Betriebsrat von tele.ring mit anschließender Absage des Streiks, eine über Nacht angekündigte Pressekonferenz zum Abschluss des Übernahme-Vertrags, die am Freitag eine Stunde vor Beginn derselben abgesagt wurde - die Übernahme der tele.ring durch T-Mobile trägt immer mehr chaotische Züge.

Weitere Spekulationen wurden durch Aussagen des Geschäftsführers von tele.ring, Michael Krammer Krammer ausgelöst. Krammer hatte sich am Freitag skeptisch zu einer möglichen Konsolidierung am österreichischen Mobilfunkmarkt geäußert.

Es sei "keine gute Idee", wenn es langfristig nur noch drei Handynetzbetreiber mit eigener Infrastruktur am österreichischen Markt geben sollte. Die Alternative - so genannte virtuelle Mobilfunkbetreiber [MVNOs], wie etwa Tele2, die sich bei Netzbetreibern einmieten, habe sich als wenig erfolgreich erwiesen.

Der neue Eigentümer in spe, T-Mobile hat bis jetzt freilich sämtliche Akquisitionen genau auf diese Weise durchgezogen: Sowohl bei max.mobil, oder Voicestream ist die Marke vom Markt verschwunden.

Jagd auf die Kunden von tele.ring

Natürlich arbeite man fleißig daran, für wechselwillige Kunden von tele.ring passende Angeboten zu erstellen, heißt es von One. Zum augenblicklichen Zeitpunkt sei es allerdings noch verfrüht, da die Übernahme von tele.ring durch T-Mobile wie man gesehen habe, noch überhaupt nicht fix sei.

Hutchison 3G [Drei] hat unter dem Slogan "Wer sich nicht kaufen lassen will" bereits ein eigenes Übernahmeangebot im Netz abgegeben - allerdings nicht an die Eigentümer, sondern an die Kunden von tele.ring. Wechselwillige werden mit 333 Freiminuten, keinem Aktivierungsentgelt und gratis Rufnummern-Mitnahme gelockt. Von Marktführer mobilkom war bis zum Redaktionschluss dieses Artikels keine Auskunft zu erhalten.

Die Zeit der Prüfungen

T-Mobile Austria wird die Übernahme bei der EU-Kommission in Brüssel zur Prüfung anmelden müssen. Dies erklärte die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde am Freitag.

Die EU-Kommission muss demnach erklären, ob sie selbst das Verfahren aufnimmt oder die Prüfung an die Österreicher weitergibt. In letzterem Fall hat der Leiter der Bundeswettbewerbsbehördes ein genaues Prüfverfahren angekündigt, das dann wohl vor dem Kartellgericht entschieden werden würde.

Die Fusion, die bis kommenden Montag fixiert werden soll, ist gemessen am erwarteten Kaufpreis von 1,3 Mrd. Euro der viertgrößte Zusammenschluss in Österreich in den vergangenen fünf Jahren - gleich nach der Übernahme der Bank Austria Creditanstalt durch die HypoVereinsbank - die jetzt ihrerseits in der UniCredit aufgehen wird -, dem Verkauf der BBAG/Brau Union an Heineken und der Austria Tabak an die britische Gallaher-Gruppe.