09.08.2005

1,3 MRD. EURO

Rätseln um T-Mobile und tele.ring

Seit Montagmittag befinden sich die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile und Österreichs viertgrößter Mobilfunker tele.ring angeblich in den Endverhandlungen zu einem 1,3 Milliarden schweren Deal.

Unterdessen gibt es Gerüchte, die mobilkom will im Zuge der geplanten Übernahme das gesamte tele.ring-Netz kaufen. Die mobilkom soll demnach alle 3.500 GSM- und UMTS-Sendeanlagen des tele.ring-Netzwerkes übernehmen und diese für den Netzaufbau der neuen bulgarischen Mobilfunktochter Mobiltel verwenden. Neben dem Netz soll die TA-Gruppe auch die rund 110.000 Festnetz- und Internet-Kunden von tele.ring übernehmen.

Der Wert der gesamten Transaktion könnte bei 350 bis 400 Mio. Euro liegen, wobei 250 bis 300 Mio. Euro auf das Netz und rund 100 Mio. Euro auf die Festnetzkunden entfallen würden, hieß es. Bei der mobilkom hieß es auf futurezone.ORF.at-Anfrage, man wolle Marktgerüchte prinzipiell nicht kommentieren.

Aus dem T-Mobile-Umfeld hört man, dass das tele.ring-Netz nicht verkauft wird, sondern die beiden Netze von tele.ring und T-Mobile zusammengeführt werden, um die Netzqualität zu verbessern.

Zum Abschluss des tele.ring-Übernahme durch T-Mobile soll es laut einem Insider auf Verkäuferseite noch am Dienstag kommen. Die Vertragsunterzeichnung ist demnach für den frühen Nachmittag zu erwarten. Auf Käuferseite hieß es dagegen inoffiziell, womöglich könne es auch später Abend oder früher Morgen werden.

Beide Seiten betonten am Dienstag aber, alle Sachfragen seien geklärt. Gefeilt worden sei zuletzt nur noch an juristischen Formulierungen. In den letzten Tagen waren immer wieder Spekulationen über mögliche Unstimmigkeiten aufgekommen, nachdem T-Mobile am Freitag eine Pressekonferenz abgesagt hatte.

Tele.ring-Sprecher Walter Sattelberger konnte zum Status quo der Verhandlungen keine Details liefern: "Wir wissen offiziell noch nichts und sind in den Prozess auch nicht involviert." Der Verkäufer ist die tele.ring-Mutter Western Wireless, die ihrerseits mit 1. August von Alltel übernommen wurde.

Kein Jobabbau bei Alcatel

Der französische Telekom-Ausrüster Alcatel hofft unterdessen nach dem Verkauf von tele.ring auf einen Folgeauftrag des neuen Eigentümers T-Mobile. "Derzeit sind wir noch nicht Lieferant bei T-Mobile. Aber wir hoffen, dass sich das ändern wird", sagte Alcatel-Österreich-Kommunikationschef Bernhard Mayr am Dienstag.

Für tele.ring hat Alcatel nicht nur die Mobilfunkanlagen geliefert, sondern auch den Betrieb und die Wartung des Netzwerks übernommen. Insgesamt beschäftigt Alcatel in Österreich in diesem Bereich laut Mayr rund 200 Mitarbeiter, die allerdings nicht alleine für tele.ring, sondern auch für den Konkurrenten One arbeiten.

Davon, dass - wie spekuliert wird - durch den Verkauf des tele.ring-Netzes bei Alcatel 150 Jobs gefährdet würden, könne daher keine Rede sein, meinte Mayr. Außerdem verweist er darauf, dass der Vertrag zwischen Alcatel und tele.ring bis 2007 abgeschlossen worden sei. Er gehe davon aus, dass dieser Vertrag eingehalten werde.