09.08.2005

HANDYMAUT

Handymasten-Steuer ist fix

Der Ministerrat hat am Dienstag bei seiner sommerlichen Sitzung auf einen Einspruch gegen die niederösterreichischen Handymasten-Steuer verzichtet.

Das teilte Schüssel im Anschluss an den Ministerrat mit. Vizekanzler und Infrastrukturminister Hubert Gorbach [BZÖ] hält seine Einwände gegen die Abgabe allerdings aufrecht. Dass es zu keinem Veto gekommen ist, sieht er darin begründet, dass nur dem Bundeskanzler das Recht auf einen entsprechenden Antrag zugestanden wäre.

Schüssel jedoch betonte das Prinzip des Föderalismus. "Jeder ist in seinem Bereich zuständig." Es stehe ihm nicht zu, in den Beschluss des niederösterreichischen Landtages einzugreifen, sagte Schüssel.

Offiziell bestehen acht Wochen Einspruchsfrist der Regierung, die noch bis 17. August läuft - diese will man jedoch verstreichen lassen.

Gorbach will gegen Gesetz "kämpfen"

Bisher habe er bei der gewünschten Verschiebung aber keine Unterstützung durch das Land erfahren, so Gorbach. Er werde bis Jahresende dafür kämpfen, dass das Gesetz nicht in Kraft trete. Gelinge das nicht, müsse man andere Maßnahme ergreifen.

Wie Gorbach betonte, sei er weiterhin der Meinung, dass das Gesetz verfassungsrechtlich bedenklich sei. Jedenfalls würde es spätestens auf europäischer Ebene zu Fall gebracht werden, zeigte sich der Vizekanzler überzeugt.

"Kniefall", "Pröllsche Mastensteuer"

Dass Schüssel das Thema nicht in den Ministerrat gebracht hatte, sei ein "Kniefall" vor Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll [ÖVP], meinte SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser.

Der Finanz- und Budgetsprecher der SPÖ, Christoph Matznetter, dagegen hat für die Zustimmung der niederösterreichischen SPÖ zur Handymasten-Steuer gewisses Verständnis.

Glücklich mit neuen Steuern werde wohl niemand sein, aber da das Gesetz Einnahmen bringen werde, die dem Gesundheitswesen zugute kommen sollen, habe er "Verständnis" für die Entscheidung.

"Reine Abzocke"

Durch die erwartete Konzentration von Sendeanlagen auf einem Masten erhöhe sich die Strahlenbelastung der betroffenen Anrainer und bei Mehrfachnutzung von Masten könne es laut Umweltmedizinern Probleme geben.

Bei der Steuer handle es sich um eine "reine Abzocke", bemerkte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl. Die Leidtragenden seien die Handybenutzer durch höhere Gebühren. Der Verzicht der Regierung auf einen Einspruch sei "skandalös".