Tele.ring-Deal abgeschlossen
Die T-Mobile Austria übernimmt den österreichischen Mobilfunkanbieter tele.ring Anfang 2006.
Ein entsprechender Vertrag wurde in der Nacht auf Mittwoch in New York zwischen T-Mobile und dem US-Eigentümer von tele.ring, Alltel, unterzeichnet, bestätigte ein tele.ring-Sprecher am Mittwoch in Wien.
Der Kaufpreis liegt dem Vernehmen nach bei 1,3 Milliarden Euro. Tele.ring gilt als die größte Akquisition der Deutschen Telekom seit dem Kauf des US- Mobilfunkbetreibers VoiceStream vor fünf Jahren.
T-Mobile Austria, bisher Nummer zwei in Österreich, erhöht seinen Kundenstock durch die Übernahme der Nummer vier tele.ring zunächst auf rund drei Millionen und rückt damit knapp an den Marktführer, die mobilkom austria, heran.
Es werden Synergieeffekte in der Höhe von 300 Millionen Euro erwartet, wovon die Hälfte auf Verlustvorträge entfallen soll. Es würden keine Schulden von tele.ring übernommen, da das Unternehmen schuldenfrei sei, hieß es.
Ein Viertel der Kunden könnte wechseln
Experten rechnen allerdings damit, dass rund 20 bis höchstens 30
Prozent der bisherigen tele.ring-Kunden nach dem Verkauf des
Unternehmens den Betreiber wechseln werden, nachdem vor allem die
Konkurrenten One und "3" bereits in den vergangenen Tagen begonnen
hatten, um die Wechselkunden zu werben.
Festnetz- und Internet-Sparten werden verkauft
Wie die Auflagen der Wettbewerbshüter aussehen werden, ist noch unklar. Von sich aus hat T-Mobile bereits angedeutet, die rund 100.000 Festnetz- bzw. Internet-Kunden von tele.ring und nicht benötigte Teile der übernommenen Infrastruktur weiterverkaufen zu wollen. Als Interessent dafür war zuletzt die Telekom Austria im Gespräch.
Der Wert der gesamten Netzwerkinfrastruktur und Festnetzkunden von tele.ring wird auf 350 bis 400 Mio. Euro geschätzt. Ein Verkauf des gesamten tele.ring-Netzes wurde von T-Mobile-Kreisen am Dienstag aber bereits ausgeschlossen.
Deal galt als wacklig
Bis zuletzt galt der Deal als wacklig. Nachdem der Aufsichtsrat
der Deutschen Telekom bereits vergangenen Donnerstag grünes Licht
für die Übernahme gegeben hatte, war die Vertragsunterzeichnung
ursprünglich schon vergangene Woche, spätestens bis Montag erwartet
worden. Juristen hatten jedoch noch bis zuletzt an den Details
gefeilt.
One-Chef sieht keine Preissteigerungen
Das Wirtschaftsforschungsinstitut [WIFO] geht dennoch davon aus, dass durch die Konzentration der Wettbewerb auf dem bisher hart umkämpften österreichischen Mobilfunkmarkt sinken wird und die Handytarife in Österreich deshalb steigen könnten.
Jorgen Bang-Jensen, Chef des drittgrößten Mobilfunkers One, erwartet im Gegensatz zum WIFO keine generell höheren Handytarife durch die Übernahme. Allerdings könnte es künftig weniger Sonderangebote oder Handystützungen geben, räumt er ein. Das vergleichsweise niedrige generelle Preisniveau in Österreich werde aber nicht steigen.
Schätzungen von Telekom-Experten, wonach rund 20 Prozent der tele.ring-Kunden den Betreiber wechseln könnten, hält er allerdings für zu optimistisch, zumal viele Kunden vertraglich noch einige Zeit an tele.ring gebunden seien: Im nächsten Jahr könnten weniger als zehn Prozent der tele.ring-Kunden den Betreiber wechseln, meinte Bang-Jensen.