Yahoo überrascht mit guten Zahlen
Die Aussichten für Yahoo im Abwehrkampf gegen die Übernahme durch Microsoft haben sich gebessert. Das Unternehmen konnte Umsatz und Gewinn im ersten Quartal steigern. Für Abwehrmaßnahmen gegen Steve Ballmer und wütende Aktionäre ließ Jerry Yang 14 Millionen US-Dollar beiseitelegen.
Der börsennotierte US-Internet-Konzern Yahoo gab am Dienstag seine Zahlen für das erste Quartal 2008 bekannt. Die Zahlen wurden vom Markt mit Spannung erwartet, da Microsoft ein Übernahmeangebot in Höhe von 45 Milliarden Dollar vorgelegt hatte. Wären die Zahlen seines Unternehmens abgesackt, hätte sich Yahoo-Chef Yang in den weiteren Verhandlungen mit Microsoft-CEO Ballmer schwergetan.
So ist aber der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum 2007 um neun Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar gestiegen. Das Geschäft mit der Werbung nahm um sieben Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar zu. Mit der Werbung auf den eigenen Websites konnte Yahoo 966 Millionen Dollar umsetzen - 18 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2007.
Gewinn knapp gerettet
Der Überschuss stieg im ersten Quartal dank eines einmaligen Beteiligungsgewinns deutlich von 142 auf 542 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Google konnte in der vergangenen Woche einen Nettogewinn von 1,31 Milliarden Dollar vorlegen. Außerdem stammen 401 Millionen des Yahoo-Quartalsgewinns aus dem Börsengang des chinesischen Portalbetreibers Alibaba.com, an dem Yahoo mit 39 Prozent beteiligt ist. Ohne diesen einmaligen Schub wäre der Gewinn etwa so hoch wie im Vorjahr geblieben. Seine Gewinnerwartung für den Rest des Jahres erhöhte der Konzern nicht.
Geld gegen Microsoft
Laut Mitteilung des Unternehmens hat Yang immerhin 14 Millionen Dollar für Berater ausgegeben, um eine Strategie für den Umgang mit Microsofts Avancen ausarbeiten zu lassen. Außerdem soll ein Teil dieses Geldes zur Abwehr eventueller Klagen dienen.
Einige Aktionäre von Yahoo würden nämlich das Angebot von Microsoft gerne annehmen und drohen damit, Yangs Management zu klagen, falls ihnen die Chance auf den damit verbundenen Gewinn entginge.
Zweckoptimismus von Yang
In der Pressemitteilung zu den Quartalszahlen lässt sich Yang damit zitieren, dass das Unternehmen bis 2010 seinen operativen Cashflow verdoppeln und zu seinen hohen Gewinnmargen zurückkehren wolle. Man wolle die Gelegenheiten auf dem Markt für Bannerwerbung nutzen, und die langfristigen Investitionen würden sich allmählich auszahlen. Man habe "angesichts der unerwarteten Herausforderungen" ein hervorragendes Ergebnis abgeliefert.
Mit seinen Zahlen übertraf Yahoo die Erwartungen der Analysten. Die Aktie gewann im nachbörslichen Handel knapp ein Prozent auf rund 28,80 Dollar. Die guten Quartalszahlen erhöhen laut Beobachtern die Chancen für Yahoo auf ein höheres Übernahmeangebot durch Microsoft.
Am kommenden Samstag läuft das Ultimatum aus, das Microsoft-Chef Ballmer an Yahoo gestellt hat. Würde das Unternehmen bis dahin das Angebot nicht annehmen, strebe Microsoft eine feindliche Übernahme an. Das Unternehmen hatte bisher eine Erhöhung des Angebots kategorisch ausgeschlossen. Microsoft wird seine Quartalszahlen am Donnerstag vorlegen.
(futurezone | dpa | AP)