Apple profitiert von seinen Macs
Apple hat seinen Gewinn im zweiten Geschäftsquartal auf über eine Milliarde Dollar gesteigert. Geholfen hat dabei vor allem der starke Absatz von Mac-Rechnern, der um 51 Prozent auf 2,3 Millionen Stück zulegte. Das iPod-Wachstum ließ dafür deutlich nach.
Wie der Computer- und Unterhaltungskonzern am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte, verdiente er netto 1,05 Milliarden Dollar oder 1,16 Dollar pro Aktie. Der Umsatz kletterte um 43 Prozent auf 7,51 Milliarden Dollar.
Mit seinen Zahlen übertraf der Konzern die Erwartungen der Experten klar. Analysten hatten mit einem Gewinn je Aktie nach Sonderposten von 1,07 Dollar und einem Umsatz von 6,95 Milliarden Dollar gerechnet. Die Apple-Aktie legte nachbörslich 4,4 Prozent zu, fiel später wieder leicht unter das Vortagesniveau.
Unbeeindruckt von US-Wirtschaftskrise
Das Unternehmen generiert mittlerweile 44 Prozent seines Umsatzes außerhalb der USA. Das mag ein Grund dafür sein, weswegen Apple, wie andere US-IT-Konzerne auch, nicht so stark an der Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten leidet.
Apple, bekannt für seine konservativen Prognosen, gab für das laufende Quartal eine Vorhersage unter den Markterwartungen ab und enttäuschte damit die Anleger trotz der guten Zahlen etwas.
Hinweis auf neue Produkte
"Wir sind sehr erfreut ein Umsatzwachstum von 43 Prozent und das erfolgreichste März-Quartal in Bezug auf Umsatz und Gewinn in der Geschichte von Apple bekannt geben zu können", sagt Apple-Chef Steve Jobs. "Mit mehr als 17 Milliarden US-Dollar Umsatz im ersten Geschäftshalbjahr sind wir stark aufgestellt, um einige hervorragende neue Produkte in den kommenden Quartalen vorzustellen."
Negativschlagzeilen machte Apple vor kurzem mit dem Versuch, seinen Browser Safari über die Update-Funktion von iTunes auch auf Windows-Rechner zu bringen. Kritik kam dabei unter anderem von Mozilla.
Starkes Plus bei Macs
Apple steigerte den Zahlen zufolge in dem Zeitraum den Verkauf seiner Mac-Rechner um 51 Prozent auf 2,3 Millionen Stück, die 3,49 Milliarden Dollar zum Umsatz beitrugen.
Das Unternehmen verkaufte weiters 10,6 Millionen iPods [plus ein Prozent im Jahresvergleich] und 1,7 Millionen iPhones. Insgesamt sollen in diesem Jahr 10 Millionen Stück des Mobiltelefons verkauft werden.
Entsperrte iPhones
Der für das operative Geschäft zuständige Apple-Manager Tim Cook räumte ein, dass bei einer "signifikanten Zahl" der Apple-Handys die Softwaresperre zur Bindung an einen Mobilfunkprovider überlistet worden sei. Er könne aber nicht sagen, bei wie vielen. "Dies zeigt, wie gefragt das iPhone ist." Apple wolle das Handy daher möglichst schnell auf weitere Märkte in Europa und Asien bringen.
Branchen-Schätzungen zufolge könnten bis zu 30 Prozent der verkauften iPhones entsperrt worden sein. Das beeinträchtigt die Apple-Erlöse, weil der Konzern mit seinen offiziellen Partnern unter den Mobilfunk-Betreibern eine Umsatzbeteiligung ausgehandelt hat. Die Prognose von zehn Millionen iPhones 2008 schließt auch die entsperrten Handys ein. Vom Marktstart Ende Juni 2007 bis Ende März setzte Apple gut 5,4 Millionen iPhones ab.
Laut einem Zeitungsbericht wird Apple zur kurz bevorstehenden Einführung des UMTS-iPhone auf dem italienischen Markt nicht mehr auf Exklusivprovider und Umsatzbeteiligung setzen.
Chipdesigner gekauft
Apple hat den auf stromsparende Mikroprozessoren spezialisierten Chipdesigner P.A. Semi übernommen. Nach einem Bericht der Online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Forbes" vom Mittwoch betrug der Kaufpreis 278 Millionen Dollar [175 Mio. Euro]. Das Unternehmen P.A. Semi beschäftigt nach eigenen Angaben 150 Mitarbeiter und entwirft Designs für Halbleiter mit niedrigem Energiebedarf. Es verfügt aber nicht über eigene Produktionsstätten.
Der Chipdesigner war vor vier Jahren als möglicher Hauptlieferant für die Computer von Apple im Gespräch, nachdem sich ein Ende der Zusammenarbeit von IBM ["PowerPC"] und Apple ankündigte. Apple-Chef Jobs entschied sich Anfang 2005 allerdings für Intel. Apple-Geräte wie die iPods und das iPhone laufen jedoch nicht mit Intel-Chips.
Apple kommentierte die Übernahme nicht, gab damit aber Gerüchten neue Nahrung, künftig neben dem iPhone weitere mobile Internet-Geräte auf den Markt zu bringen, die auf Mikroprozessoren mit einem niedrigen Stromverbrauch angewiesen sind.
(futurezone | dpa | Reuters)