09.09.2005

ISPA AUSTRIA

Datenspeicherpflicht unnötig, dafür teuer

Zur laufenden Debatte in der EU zur Speicherpflicht für Telekom-Daten und Internet-Logfiles [Data Retention] hat der Verband der österreichischen Internet-Service-Provider [ISPA] am Freitag ein Positionspapier vorgelegt.

Die vorliegenden Entwürfe des Rates bzw. der Kommission zur Speicherpflicht werden rundweg abgelehnt. Bis zum heutigen Tag habe nicht belegt werden können, dass mit der angepeilten Speicherpflicht aller Verbindungsdaten die Verhinderung bzw. Aufklärung von Terror überhaupt erreicht werden könne.

Ein allenfalls marginaler Sicherheitsgewinn stehe in keinem Verhältnis zu den massiven Eingriffen in das Grundrecht auf Privat- und Familienleben, in das Fernmeldegeheimnis und das Grundrecht auf Datenschutz.

Daten verursachen Kosten

Was die Provider naturgemäß am meisten stört, sind die zu erwartenden hohen Kosten für den unvermeidlichen Umbau ihrer Netze.

Anders als Telekoms zeichnen Internet-Provider generell relativ wenige Informationen auf, was der jeweilige Kunde im Netz gerade macht.

Da von E-Mails und anderen Datentransfers keine Einzelgebühren anfallen und immer mehr Benutzer mit Pauschaltarifen surfen, sind diese Daten für Provider schlichtweg nicht interessant.

Außerdem bekommen sie die Daten überhaupt nicht zu sehen, wenn der [Firmen-]Kunde ein eigenes Virtual Private Network mit eigenem Mailserver etc. betreibt.

EU-Parlament soll einbezogen werden

Die ISPA und ihr eruropäischer Dachverband EuroISPA, verlangen die Einbeziehung des EU-Parlaments, denn derart einschneidende Maßnahmen erforderten eine breite demokratische Legitimation, die nur im Rahmen des Mitbestimmungsverfahrens erzielt werden könne.

Die Telekoms, allen voran die Deutsche, wehren sich dagegen, auch Daten zu erheben, die bisher nicht erhoben waren. Anrufe zu dokumentieren, die nicht zu Stande gekommen sind, weil nicht abgehoben wurde, ist im Billing der Telekoms einfach nicht vorgesehen.

Das bedeutet: Ein bestehendes, großes Set-up aus Storage-Systemen und Datenbanken, von denen zigmillionen Datensätze täglich zu verarbeiten haben, muss um einzelne Felder pro Datensatz und Funktionen erweitert werden, die niemals vorgesehen waren.