Online-Musik auf der Überholspur
Zwar galt die Online-Musik lange als Stiefkind der Musikindustrie, die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2005 lassen den internationalen Verband der Musikindustrie [IFPI] nun aber durchaus stolz auf den anfänglich vernachlässigten Bereich blicken.
Während die Gesamtverkäufe in den ersten sechs Monaten des Jahres zwar weltweit um 1,9 Prozent nachließen und nunmehr 13,2 Mrd. Dollar betrugen, verdreifachte sich der Umsatz mit digitaler Musik.
Sechs Prozent des Musikmarkts machen die digitalen Verkäufe mittlerweile aus, die Einnahmen betrugen in dem Zeitraum von Jänner bis Juni 790 Millionen Dollar. Erstmals hat die Online-Musik dabei auch die Single-Verkäufe überholt.
Nachdem das digitale Musikgeschäft nun endlich angelaufen ist, drängt die Musikindustrie auf eine Preiserhöhung. Apple-Chef Steve Jobs, dessen iTunes Music Store den Markt dominiert, will diesen Forderungen allerdings nicht nachgeben.
Jobs weist "gierige" Musikindustrie zurückCDs und DVDs rückläufig
Angetrieben wird der Kauf von Online-Musik laut IFPI natürlich durch die steigende Verbreitung von Breitband-Internet, 3G-Handys und portablen Musikplayern.
Weiters ist der Boom laut IFPI auch auf gesunkene Preise, einen leichten Rückgang beim Absatz von Musik-DVDs und den erfolgreichen Kampf der Musikindustrie gegen Piraterie zurückzuführen.
Doch nicht nur bei den DVDs, auch bei den CDs verbuchte die Industrie einbußen: Die Silberscheiben brachten 6,3 Prozent weniger Umsatz, nach Stückzahlen waren es 6,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Um schon die Jüngsten über die Wichtigkeit "geistigen Eigentums" aufzuklären, startet die Musikindustrie nun Copyright-Unterricht inklusive DVD und Brettspiel an Österreichs Schulen.
Ein Urheberrechtskoffer für die SchuleRückgang in Österreich
Getragen wird der digitale Musikboom vor allem von den fünf Hauptmärkten USA, Japan, Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Die wachsende Zahl an legalen Angeboten soll das Geschäft aber auch im Rest der Welt ankurbeln.
In Österreich war der Musikmarkt im ersten Halbjahr laut IFPI 120,5 Mio. Dollar [93,6 Mio. Euro] schwer, der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,6 Prozent.
Während in den USA und Großbritannien Künstler wie 50 Cent, Mariah Carey und Coldplay die bestverkaufftesten Alben ablieferten, steht in Österreich die Kiddy-Contest-Compilation an der Spitze der Verkaufscharts.