TA-Betriebsversammlungen im Juni

07.05.2008

Der Betriebsrat der Telekom Austria [TA] will im Juni Mitarbeiter über die Sparpläne des Unternehmens informieren. Betriebsstörungen während der Fußball-EM sollen aber vermieden werden.

Der TA-Betriebsrat hat österreichweite Betriebsversammlungen im Juni angekündigt. Womöglich könnten die Informationsveranstaltungen auch während der Fußball-Europameisterschaft stattfinden, sagte Betriebsratschef Michael Kolek am Mittwoch.

Grund für die Aktion sind Sparpläne des TA-Managements im Festnetz. Es sei die Pflicht der Gewerkschaft, die Mitarbeiter darüber zu informieren, was auf sie zukomme, so Kolek.

Massive Einsparungen

Einem Konzept der Unternehmensberatung McKinsey zufolge sollen im TA-Festnetz laut Betriebsrat durch Umstrukturierungen heuer und 2009 mittlerweile 140 bis 160 Millionen Euro eingespart werden. Das Unternehmen sprach bisher von rund 100 Millionen Euro.

65 Prozent der Einsparungen sollen nach bisherigen Angaben aus dem Personalbereich kommen. Nach wie vor sei völlig unklar, wie das Unternehmen das erreichen wolle, kritisierte Kolek.

Kündigungen oder die Freistellung von Beamten lehnt der Betriebsrat ab. "Solange das Unternehmen über 1.100 Leasingkräfte beschäftigt, wird es mit uns keine Kündigungen geben", so der Personalvertreter.

TA-Konzernchef Boris Nemsic hatte am Vortag ohne Nennung von konkreten Zahlen Sparpläne im Festnetz bekräftigt. Durch die Umstellung auf Glasfasernetze will die TA nach bisherigen Berichten längerfristig bis zu 2.500 der 9.800 Festnetz-Beschäftigten einsparen.

Fragenkatalog

Der Betriebsrat will jetzt einen Fragenkatalog an das Unternehmen richten. Die Betriebsversammlungen sollen dann stattfinden, wenn die geforderten Informationen vorliegen. Antworte das Unternehmen nicht, werde man die Mitarbeiter aber ebenfalls informieren, so Kolek.

Keine Betriebsstörungen während der EM

Betriebsstörungen während der Euro 2008 will der Betriebsrat aber weitgehend vermeiden. Man wolle dem Unternehmen durch die Betriebsversammlungen nicht schaden und werde versuchen, die Informationsveranstaltungen "nach Möglichkeit ohne Beeinträchtigung des Betriebs abzuwickeln". "Wir werden niemanden daran hindern, während der Euro seinen Job zu machen", versicherte Kolek.

Beamtengesellschaft kein Thema mehr

Die von der ÖIAG ins Spiel gebrachte Auffanggesellschaft für überzählige Beamte dürfte unterdessen in der TA im Augenblick kein Thema mehr sein. Wie Nemsic hatte auch der TA-Betriebsrat und Postgewerkschaftschef Gerhard Fritz am Dienstag erklärt, dass eine Auslagerung von Beamten in eine Bundesbeschäftigungsagentur kein Thema sei.

Das Präsidium der Post- und Telekomgewerkschaft will nächste Woche dennoch seine endgültige Position zu einer neuen Beamtenagentur festlegen. Alles andere als eine Ablehnung ist nicht zu erwarten.

(APA)