TA: Wachstum mit Breitband und Mobilfunk
Während die Telekom Austria [TA] im ersten Quartal 2008 mit Mobilfunk- und Breitbandprodukten wachsen konnte, drückte der Kauf des ukrainischen Mobilfunkers MDC stark auf den Nettogewinn. Die Zerschlagungsgerüchte kommentierte der Konzern nicht.
Die Telekom Austria gab am Mittwoch ihre Zahlen für das erste Quartal 2008 bekannt. Demnach sind die Umsatzerlöse des Konzerns gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr um 9,9 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro gewachsen.
Dazu habe insbesondere die Konsolidierung des Erwerbs des weißrussischen Mobilfunkers MDC und der eTel beigetragen. Seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen.
Nettogewinn um 11,9 Prozent abgestürzt
Während der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen [EBITDA] um 4,7 Prozent auf 498,6 Millionen Euro stieg, was die TA auf das starke Mobilfunkgeschäft zurückführt, sank der Nettoüberschuss um 11,9 Prozent auf 129,7 Millionen Euro.
Am Absturz des Nettogewinns seien die Zinsaufwendungen im Zusammenhang mit der Akquisition der weißrussischen MDC schuld, so das Unternehmen. Der Gewinn je Aktie habe sich daher um 8,4 Prozent auf 0,29 Euro verringert. Die TA möchte 2008 eine "zumindest stabile" Dividende von 0,75 Euro pro Aktie ausschütten.
Die Nettoverschuldung konnte das Unternehmen zum Ende März 2008 im Vergleich zu Ende Dezember 2007 um 3,8 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro zurückfahren.
Börsianer zufrieden mit Zahlen - Aktie steigt
Positiv haben am Dienstag die Börsianer auf die jüngsten Quartalsergebnisse der Telekom Austria reagiert. Während die heimischen Analysten zum Jahresauftakt 2008 von der TA im Durchschnitt etwas mehr Nettogewinn erwartet hatten, hatten internationale Börsianer die negativen Einflüsse aus Festnetz und Finanzierungskosten für die MDC-Übernahme teils deutlich stärker eingeschätzt.
Im frühen Handel stieg die Telekom-Aktie am Mittwoch um rund 3,5 Prozent auf 16,22 Euro an.
Kein Kommentar zur weiteren Entwicklung
Nach Bekanntgabe der ÖIAG-Pläne zur Schaffung einer Beamtenagentur für überzählige TA- und Post-Bedienstete verzögern sich jetzt offenbar die konkreten Vorschläge.
ÖIAG-Boss Peter Michaelis, TA-Festnetzchef Rudolf Fischer und Post-Vorstand Rudolf Jettmar sollen in den kommenden zwei Monaten erst ein Grundsatzpapier ausarbeiten, auch wenn bei der Aufsichtsratssitzung der TA am Montag und Dienstag in Dubrovnik bereits darüber diskutiert worden sein soll, berichtete der "Kurier" in seiner Mittwoch-Ausgabe.
Das Präsidium der Post- und Telekomgewerkschaft will dennoch bereits am Mittwoch seine Position zu einer neuen Beamtenagentur festlegen. Gewerkschaftschef Gerhard Fritz hatte zuletzt erklärt, dass die Gewerkschaft dafür keine Notwendigkeit sehe. Der TA-Betriebsrat will die Mitarbeiter im Juni bei österreichweiten Betriebsversammlungen über den Stand der Dinge informieren.
In Zeitungsberichten wird seit mehreren Tagen über eine Zerschlagung der TA und den Verkauf der Mobilfunksparte spekuliert. Der Konzern hat die Gerüchte bisher nicht kommentiert.
Weniger Kunden im Festnetz
Die Kundenbasis in der Mobilkommunikation habe sich um 50,2 Prozent auf 15,9 Millionen Kunden erhöht, so das Unternehmen. Dafür sei hauptsächlich die Akquise der MDC verantwortlich. Ohne die MDC-Kunden hätte der Anstieg immerhin noch 19,7 Prozent betragen.
Die Abmeldungen im Festnetzbereich betrugen immerhin 32.400. Im Breitband habe man um 138,9 Prozent mehr Neukunden gewinnen können. Auch sei die Zahl der Breitbandanschlüsse im Festnetz um 13,3 Prozent auf 817.600 gestiegen.
Wachstum im Mobilfunk
Im Mobilfunkbereich des Konzerns, in dessen Ergebnisse nun auch die der MDC inkludiert sind, stiegen die Umsatzerlöse im Vergleich zum ersten Quartal 2007 um 14,8 Prozent auf 796,5 Millionen Euro, das EBITDA um 20,4 Prozent auf 345,9 Millionen Euro und das Betriebsergebnis um 16,8 Prozent auf 189,4 Millionen Euro.
Mit der MDC und den neuen eigenen Netzen in Serbien und Mazedonien stieg die Kundenzahl der gesamten Mobilkom-Gruppe per Ende März um 50 Prozent auf 15,9 Millionen, in Bulgaria alleine um 13,7 Prozent, in Kroatien um 11,5 Prozent und in Slowenien um 15,6 Prozent, teilte die TA weiter mit.
Zahlen der mobilkom
Die Umsatzerlöse der mobilkom austria gingen um 2,1 Prozent auf 409,0 Millionen Euro zurück. Das EBITDA der mobilkom stieg um 5,5 Prozent auf 170,1 Millionen Euro, was den gesunkenen Kosten für Marketing und Vertrieb zu verdanken sei. Das Betriebsergebnis konnte die Mobilkom aufgrund geringerer Kosten um 9,1 Prozent auf 106,8 Millionen Euro gegenüber dem ersten Quartal 2007 steigern.
ARPU bei 28,7 Euro
Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde [ARPU] fiel im Vergleich zum ersten Quartal 2007 um 9,5 Prozent auf 28,7 Euro. Die durchschnittlich verrechneten Gesprächsminuten seien zwar um 7,3 Prozent und der ARPU für mobile Datendienste um 13,4 Prozent gestiegen, das habe aber nicht den Verfall der Tarife und die niedrigeren Terminierungsentgelte kompensieren können.
Die Zahl der Kunden im mobilen Breitband sei im Vergleich zu Ende März 2007 von 170.000 auf 310.000 gestiegen. Der Datenanteil an Gesprächs- und Datenpaketumsätzen sei von 27,2 Prozent [Q1/2007] auf 31,6 Prozent gestiegen.
(futurezone | APA)