Mozilla will unter die Datensammler gehen

14.05.2008

Mozilla will das Verhalten der Nutzer des freien Webbrowsers Firefox künftig in einem frei verfügbaren Datenpool speichern. Zugriff erhalten sollen "sowohl die sozialen als auch die kapitalistischen Typen".

Nachdem das US-Branchenweblog TechCrunch am Dienstag mit der Meldung überrascht hat, dass die Mozilla Foundation ein "geheimes" Projekt namens "Data" plane, mit dem das Verhalten der Firefox-Nutzer im Web beobachtet werden sollte, hat Mozilla-Chef John Lilly nun Details zu diesen Überlegungen veröffentlicht.

"Erkenntnisse teilen"

Demnach befindet sich bei der Mozilla Foundation ein Projekt in einem "sehr frühen Stadium", in dessen Rahmen Firefox dazu genutzt werden soll, eine für alle Interessierten [Lilly: "Sowohl für die sozialen als auch für die kapitalistischen Typen"] offene Datenbank zu schaffen, um das Verhalten der Firefox-User im Web analysieren zu können.

Es solle allen ermöglicht werden, "die Nutzerdaten zu nehmen, sie zu analysieren, Erkenntnisse daraus zu gewinnen und diese hoffentlich dann mit anderen zu teilen".

Kontrolle bei den Nutzern

Wie dieses System implementiert werden soll, schreibt Lilly nicht. Es soll aber "den Diskurs über das Datensammeln und die Nutzung des Web befördern und Konsumenten dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen".

Die Kontrolle über das System soll dabei beim Nutzer liegen. Mozilla denke öffentlich über ein solches System nach, da es bisher nur unzureichende Daten über das User-Verhalten im Web gebe. Bisher sammle Mozilla nur "sehr wenige Daten" über seine Nutzer, hauptsächlich darüber, wo Firefox die höchsten Marktanteile habe, um die Updates besser verteilen zu können.

AT-Markanteil bei über 30 Prozent

Der Open-Source-Browser Mozilla Firefox erfreut sich in den letzten Jahren als freie Alternative zu Microsofts Internet Explorer steigender Beliebtheit. Die Marktanteile klettern langsam, aber stetig, und das vor allem in Europa.

Seit der Fertigstellung der offiziellen Version 1.0 im November 2004 wurde der freie Browser über 500 Millionen Mal heruntergeladen. In Österreich liegt der Marktanteil von Firefox bei über 30 Prozent.

Aktuell steht Firefox in der Version 2.0.0.14 zum Download bereit.