Icahn startet Kampf um Yahoo
Der Investor Carl Icahn will die geplatzte Milliardenübernahme des Internet-Konzerns Yahoo durch Microsoft doch noch erzwingen und bekommt dabei Unterstützung.
Der streitbare US-Milliardär Icahn setzt zum offenen Machtkampf mit dem Yahoo-Führungsgremium an. Die Yahoo-Führung habe mit ihrer Ablehnung einer Übernahme durch Microsoft das Vertrauen der Aktionäre verloren, schrieb Icahn in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an den Yahoo-Verwaltungsrat.
Vertreter für den Verwaltungsrat
Er werde seine Beteiligung an Yahoo weiter massiv aufstocken, kündigte Icahn an. Für die anstehende Wahl des Verwaltungsrates nominierte er zudem eigene Interessenvertreter für alle zehn Sitze.
Weiterer Aktienkauf geplant
Icahn plant den Kauf von Yahoo-Aktien für insgesamt 2,5 Miiliarden Dollar. Bereits in den vergangenen Tagen habe er rund 59 Millionen Aktien erworben. Dies entspricht etwas mehr als vier Prozent und dürfte bereits über eine Milliarde Dollar gekostet haben.
Microsoft hatte vor knapp zwei Wochen ein zuletzt auf 47,5 Milliarden Dollar [30,7 Mrd. Euro] erhöhtes Kaufangebot für Yahoo! zurückgezogen. Die Parteien konnten sich nicht auf einen Preis einigen.
Icahn nannte das letzte Microsoft-Angebot von rund 33 Dollar je Aktie in seinem Schreiben dagegen deutlich besser als eine weitere Selbstständigkeit von Yahoo.
Unterstützung von weiterem Großaktionär
Die US-Beteiligungsgesellschaft Paulson & Co erklärte, sie unterstütze Icahns Gegenkandidaten für den Yahoo-Verwaltungsrat.
Zugleich forderte ihr Unternehmenschef John Paulson das Yahoo-Management auf, sich doch noch mit Microsoft zu einigen und die Auseinandersetzung zu vermeiden.
Paulson hat Finanzkreisen zufolge in den vergangenen Monaten einen Anteil von 50 Millionen Yahoo-Aktien zusammengekauft. Das entspricht grob 3,4 Prozent. Der Investor gehört zu den wenigen Anlegern, die auf die Krise im Immobilienmarkt gewettet und damit im vergangenen Jahr Milliarden gemacht haben.
(Reuters)