Yahoo zeigt Icahn die kalte Schulter

übernahme
16.05.2008

Kooperation mit Google vor Abschluss

Yahoo hat die Forderung des US-Milliardärs Carl Icahn nach einer Wiederaufnahme der Übernahmegespräche mit Microsoft zurückgewiesen. Icahn gehe von falschen Voraussetzungen aus. Sein Vorschlag zur Wahl eines handverlesenen Yahoo-Verwaltungsrats diene nicht den Interessen des Unternehmens und seiner Aktionäre, schrieb der Vorsitzende des Gremiums, Roy Bostock, am Donnerstag in einem Brief an den Großinvestor.

Zudem liege derzeit weder von dem Internet-Konzern noch von einem anderen Interessenten ein Kaufangebot vor.

Icahns Schattenkabinett

Icahn hatte zuvor argumentiert, Microsofts Offert für eine Übernahme biete dem Internet-Unternehmen eine bessere Perspektive als die Aussicht auf eine eigenständige Fortführung seiner Geschäfte. Zugleich präsentierte er für die Hauptversammlung Anfang Juli eine Kandidatenliste für einen kompletten Verwaltungsrat, die neben ihm selbst neun seiner Gefolgsleute umfasst.

Das bisherige Direktorium um Yahoo-Chef Jerry Yang sei weiterhin am besten in der Lage, den Wert für die Aktionäre des Unternehmens zu maximieren, schrieb Bostock dazu. Die Gruppe habe die Microsoft-Offerte eingehend geprüft, sei aber zu dem Ergebnis gekommen, dass sie Yahoo erheblich unterbewerte.

Weiterhin offen für Gespräche

Zudem habe der Software-Konzern nicht erläutert, wie er die regulatorischen Fragen im Zusammenhang mit der angestrebten Fusion lösen wollte. Dennoch habe der Verwaltungsrat jederzeit deutlich gemacht, für jedes Angebot offen zu sein, das zur Wertmaximierung für die Aktionäre führe. Das sei auch weiterhin der Fall.

Die Ergebnisse des ersten Quartals hätten gezeigt, dass die Yahoo-Geschäft gut liefen, schrieb Bostock weiter. Auch sei das Direktorium weiterhin dabei, strategische Optionen zu prüfen. "Keine der Alternativen, die wir in Betracht ziehen, würde uns davon abhalten, ein Geschäft mit Microsoft oder irgendeiner anderen Partei abzuschließen."

Zwei mit dem Vorgang vertraute Personen berichteten unterdessen, Yahoo führe weiterhin Gespräche mit dem Konkurrenten Google über eine Zusammenarbeit im Anzeigengeschäft. Deren Ausgang sei zwar noch offen, aber es könne schon in der kommenden Woche zu einer Einigung kommen.

(Reuters)