Pirate-Bay-Betreiber zeigen Polizisten an

Ermittlungen
16.05.2008

Die Betreiber von The Pirate Bay haben gegen einen Polizisten, der gegen die schwedische Torrent-Tracker-Site ermittelte und nun für die Unterhaltungsindustrie arbeitet, Strafanzeige eingebracht.

Mitte März wechselte der schwedische Polizist Jim Keyzer, der die Vorermittlungen gegen die Torrent-Tracker-Site The Pirate Bay leitete, für sechs Monate zum Filmstudio Warner Bros. Der Medienkonzern gehört zu den Klägern im derzeit laufenden Verfahren gegen die Pirate-Bay-Betreiber.

Der Jobwechsel könnte nun ein Nachspiel für den Ermittler haben. Auf ihrem Weblog teilten die Pirate-Bay-Betreiber mit, dass sie Strafanzeige gegen den Polizisten und zwei weitere Personen eingebracht haben.

"Während der Ermittlungen fixiert"

Laut brokep von The Pirate Bay soll der vorübergehende Jobwechsel Keyzers bereits während der Ermittlungen im vergangenen August fixiert worden sein. Warner Bros. stellte damals lediglich in Abrede, dass Keyzer während der Ermittlungen vom Filmstudio bezahlt worden sei.

Die Pirate-Bay-Betreiber kündigten Mitte April in einer Presseaussendung an, rechtliche Schritte gegen den Ermittler zu prüfen, und forderten eine Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft. Sollte der Polizist während der Ermittlungen Gespräche mit Warner Bros. über ein Job geführt haben, müssten die Ermittlungsergebnisse verworfen werden, forderte der Anwalt von The Pirate Bay damals.

In dem Blog-Eintrag schreiben die Pirate-Bay-Betreiber, dass sie es müde seien, als Kriminelle bezeichnet zu werden. Es sei auch kriminell, Polizisten zu bestechen, ist in dem Posting zu lesen.

Gerichtsverfahren

Gegen die Pirate-Bay-Betreiber wurde Ende Jänner in Schweden Anklage wegen Verschwörung zum Verstoß gegen das Urheberrecht erhoben.

Infolge wurden sie auch vom schwedischen Arm des Verbandes der internationalen Tonträgerindustrie [IFPI] und dem US-Filmindustrieverband MPAA auf Schadenersatz in der Höhe von mehr als elf Millionen Euro geklagt.

ORF.at hat Anfang Februar mit Rasmus Fleischer vom schwedischen Piratenbüro [Piratbyran] über das Verfahren gesprochen.