Microsoft verhandelt wieder mit Yahoo
Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch diskutiert der Software-Konzern Microsoft mit dem Internet-Unternehmen Yahoo "Alternativen zur Übernahme". Yahoo-Großaktionär Carl Icahn lehnt den Vorstoß jedoch ab.
Microsoft lässt trotz seines gescheiterten Übernahmeversuchs bei Yahoo nicht locker. Das weltgrößte Software-Unternehmen schlug Yahoo am Sonntagabend eine Alternative zu einem vollständigen Kauf vor.
Allerdings zeichnet sich ab, dass der Yahoo-Großaktionär Carl Icahn dabei nicht mitspielen dürfte. Vor zwei Wochen hatte Microsoft seine 47,5 Milliarden Dollar schwere Yahoo-Kaufofferte zurückgezogen.
"Transaktion mit Yahoo"
Microsoft nannte keine Details seines neuen Vorstoßes. Der Konzern teilte lediglich mit, beide Firmen hätten eine Alternative besprochen, die eine "Transaktion mit Yahoo" umfasse, nicht aber einen vollständigen Kauf.
Gemeinsames Online-Werbeunternehmen
Presseberichten zufolge könnte es sich dabei um Überlegungen zwecks der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens über Online-Werbung handeln. Das Joint Venture würde mit Google konkurrieren. Google hat in diesem Bereich einen Marktanteil von 58 Prozent.
Zugleich schloss Microsoft aber nicht aus, eventuell doch noch ein Offert für eine Komplettübernahme auf den Tisch zu legen. Das hänge davon ab, wie sich künftige Gespräche mit Yahoo entwickelten.
Icahn: "Milch ohne Kuh"
Icahn werde sich mit der abgespeckten Variante nicht zufriedengeben, sagte indes eine Person, die mit den Ansichten des Milliardärs vertraut ist. "Microsoft versucht, die Milch zu bekommen, ohne die Kuh zu kaufen." Auf so etwas habe sich Icahn noch nie eingelassen. "Er will nicht erleben, dass Yahoo in irgendeine Art Joint Venture mit Microsoft geschubst wird. Und er wird sich nicht benutzen lassen, um Yahoo in so etwas reinzuschubsen."
Stattdessen werde Icahn nun wohl mehr darauf drängen, dass Yahoo eine Allianz mit dem Suchmaschinenbetreiber Google eingeht. Genau das geht aber gegen die Interessen von Microsoft, das mit dem Yahoo-Kauf Google angreifen will.
Yahoo "offen"
Yahoo reagierte mit seiner bekannten Position, weiterhin eine Reihe strategischer Alternativen zu prüfen und offen zu sein für alle "Transaktionen, die im besten Interesse unserer Aktionäre sind".
Dazu gehörten auch Vorschläge von Microsoft. Man habe dem Software-Konzern aber klargemacht, derzeit nicht an einer vollständige Übernahme interessiert zu sein.
Aktionäre machen Druck
Yahoo hatte vor zwei Wochen selbst das aufgestockte Microsoft-Angebot als zu niedrig abgelehnt. Daraufhin geriet das Yahoo-Management unter Druck einiger wichtiger Aktionäre. Insbesondere der Milliardär und Investor Icahn ereiferte sich über den Widerstand der Yahoo-Spitze.
Er warf dem Management um Konzernchef Jerry Yang irrationales Verhalten vor und startete eine Kampagne zum Austausch des Führungsgremiums.
(futurezone | Reuters)