TA verspricht Aktionären Besserung
Die Telekom Austria [TA] will ihren Gewinnrückgang bis Ende 2008 stoppen. Das erklärte Finanzvorstand Hans Tschuden bei der Hauptversammlung am Dienstag. Die Aktionäre zeigten sich mit der Dividendenpolitik und den Aktienrückkäufen unzufrieden.
Bei der Hauptversammlung [HV] der Telekom Austria war neben der Neubesetzung des Aufsichtsrats und den weiterhin unkommentierten Plänen über einen Konzernumbau auch der sinkende Gewinn ein Thema. "Spätestens 2009 sollte sich der Trend wieder umkehren", sagte Tschuden.
Der Nettogewinn der TA war 2007 erstmals seit langem um über zwölf Prozent gesunken. Für heuer erwartet die TA noch einmal einen Rückgang beim Jahresüberschuss von zwölf Prozent. Trotzdem stellte die TA für 2008 eine zumindest gleich bleibende Dividende von 0,75 Euro je Aktie in Aussicht.
Aktionäre kritisieren Dividenden
Die großzügige Dividendenpolitik und die Aktienrückkäufe im Vorjahr brachten dem Vorstand vonseiten der Aktionäre nun Kritik ein. "Um die Aktionäre bei Laune zu halten, hat die TA weit überzogene Aktienrückkäufe getätigt und gleichzeitig notwendige Investitionen nicht getätigt", kritisierte Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger bei der HV unter Verweis darauf, dass gleichzeitig die Nettoverschuldung 2007 von 3,1 auf 4,4 Mrd. Euro gestiegen sei.
Rasinger kritisierte auch die Nicht-Kommunikation bezüglich der Pläne rund um die TA: "Ich kenne mich hinten und vorne nicht aus. Ich verstehe nicht, was eine Teilung für uns Aktionäre bedeuten würde und empfinde Unmut, dass sich wesentliche Entscheidungsträger offenbar auch nicht auskennen und verunsichert sind", sagte er in seiner Wortmeldung.
Tschuden: Im internationalen Rahmen
Tschuden verteidigte seinerseits die Dividendenpolitik und den Aktienrückkauf. Die TA stehe auf dem Kapitalmarkt im Wettbewerb mit anderen internationalen Telekomkonzernen. Die Dividende sei angesichts des nach wie vor steigenden operativen Cashflows angemessen, der Aktienrückkauf ein taugliches Mittel, um einen Liquiditätsüberschuss auszuschütten und den Zielverschuldungsgrad zu halten.
Die TA-Aktionäre erneuerten am Dienstag die Ermächtigung des Vorstands zum Rückkauf von bis zu zehn Prozent eigener Aktien bis November 2009.
Tschuden bekräftigte, dass die TA nach der Übernahme des weißrussischen Mobilfunkers MDC keine weiteren Aktien zurückkaufen werde, bis der Verschuldungsgrad wieder unter das zweifache Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen [EBITDA] sinkt. Tschuden erklärte, dass die TA demnach voraussichtlich Ende des Jahres den Aktienrückkauf fortsetzen werde.
Fischer verteidigt Festnetz-Investitionen
Festnetzchef Rudolf Fischer wehrte sich bei der HV unterdessen gegen den Vorwurf, dass die TA in den vergangenen Jahren zu wenig in das Netz investiert habe. Die Ausgaben seien mit 312 Mio. Euro 2007 wie schon in den Jahren davor bei etwa 15 Prozent der Umsätze gelegen und damit international vergleichbar.
Mit der aktuellen Investitionsdebatte über den Tausch der Kupferleitungen zwischen Wählamt und Kunden durch Glasfaserleitungen habe das nichts zu tun. Hier müsse zunächst noch die regulatorische Frage geklärt werden, wie die TA diese Investitionen zurückverdienen könne.
Aktuell keine 2.000 Mitarbeiter zu viel
Außerdem wies Fischer die Kritik zurück, dass die aktuelle Debatte über einen Personalüberhang im Festnetz schon lange bekannt sei. Aktuell habe die TA keine 2.000 überzähligen Mitarbeiter.
Wenn 2011 technische Neuerungen im Festnetz abgeschlossen seien, werde man den jetzigen Personalstand aber nicht mehr halten können. Ziel sei ein Stufenprogramm, um mit Teilschritten das Problem zu entschärfen, so Fischer.
Zu den Medienberichten über einen möglichen Konzernumbau wollten sich weder der TA-Vorstand noch die Staatsholding ÖIAG bei der HV äußern.
(APA)