EU-Kommission macht Druck für IPv6

netz
27.05.2008

IPv6-Nutzung als Voraussetzung für Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen

In einer Aussendung vom Dienstag hat EU-Medienkommissarin Viviane Reding die Mitgliedsländer dazu aufgefordert, die Umstellung des verwendeten Internet-Protokolls IPv4 auf IPv6 zu forcieren.

Die Kommission habe sich das Ziel gesetzt, dass in ganz Europa bis 2010 in 25 Prozent der Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Haushalte IPv6 verwendet werde. Auch die offizielle Website der EU solle bis 2010 mit IPv6 erreichbar sein. Bisher habe die Kommission 90 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung rund um IPv6 gesteckt.

Neuer Anlauf

Am 30. Mai findet in Brüssel eine Veranstaltung der Kommission statt, anlässlich derer neue Maßnahmen zur Förderung von IPv6 in Europa vorgestellt werden sollen. So sollten die Mitgliedsstaaten, wie bereits bei Kommission und US-Regierung üblich, die IPv6-Nutzung zur Voraussetzung für die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen machen. Reding habe eine Mitteilung mit einer entsprechenden Aufforderung an die Mitgliedsstaaten geschickt.

IPv6 erlaubt es, einen wesentlich größeren Adressraum anzusprechen als IPv4. IPv6 wird in diesem Winter zehn Jahre alt, bisher verlief die Adaption eher schleppend, obwohl schon seit geraumer Zeit alle verkauften Komponenten wie Router, Rechner und Software in der Regel mit IPv6 umgehen können. Die Industrie sieht den Einsatzbereich vor allem beim "Internet der Dinge", also beispielsweise vernetzten Haushaltsgeräten und Logistiksystemen. Auch die Kommission erhofft sich von diesem Bereich neue Impulse für die Wirtschaft der Union.