Handy-TV für neun Euro im Monat

dvb-h
27.05.2008

Am 6. Juni fällt in Österreich der Startschuss für Fernsehen auf dem Handy. Mit One hat nun der erste Anbieter sein Tarifmodell für den mobilen TV-Empfang vorgestellt.

Neben One wird auch "3" ab 6. Juni DVB-H anbieten.

Zum Start ist Mobile TV an den vier österreichischen Euro-Austragungsstätten Wien, Klagenfurt, Innsbruck und Salzburg verfügbar. Bis Jahresende sollen alle Landeshauptstädte mit Umgebung erschlossen sein.

Das Paket umfasst 14 TV- und fünf Radiosender. Neben den beiden ORF-Programmen sind die Privaten ATV und Puls 4 mit an Bord sowie die deutschen Privatsender RTL, RTL2, SuperRTL, ProSieben, Sat.1 und Vox.

Eigens für das Handy produzierte Angebote wie der Extremsportkanal Red Bull TV, der Musikkanal Lala [Universal Music TV] und der Sportkanal Laola1.tv ergänzen das Programmportfolio. Ein Sender einer "großen österreichischen Tageszeitung" folgt.

DVB-H steht für Digital Video Broadcasting-Handhelds und ist ein Übertragungsstandard, mit dem digitale Rundfunkprogramme über kleine oder mobile Geräte empfangen werden können. Ähnlich wie beim terrestrischen Radio und TV werden die Signale über eine Antenne ausgestrahlt.

Tarife

Das mobile Fernsehen wird bei One mit dem DVB-H-tauglichen Endgerät Nokia N77 ab neun Euro in Kombination mit dem großen Plaudertaschen-Tarif [Grundgebühr von 19 bzw. 25 Euro pro Monat] angeboten.

Bis Jahresende kann DVB-H kostenlos genutzt werden, ab 2009 werden zusätzlich neun Euro pro Monat für das mobile TV-Angebot fällig.

Bis Weihnachten sollen weitere Endgeräte von Nokia [N96 mit Aufnahmefunktion] und Samsung zur Verfügung stehen.

Interessierte können die entsprechenden Endgeräte schon jetzt im One-Webshop kaufen, die Auslieferung erfolgt Anfang Juni.

Zielgruppe

Erklärte Zielgruppe des mobilen Fernsehens sind laut One-Chef Michael Krammer "Situationshandynutzer", die etwa Wartezeiten in den Öffis mit Handyanwendungen überbrücken [pikanterweise ist der Empfang in der U-Bahn jedoch derzeit nicht möglich], sowie statusorientierte Handyuser. Bis Jahresende erwartet Krammer rund 10.000 Handy-TV-Kunden.

Hutchison ["3"] stellt seinen DVB-H-Tarif am Donnerstag vor und bietet zudem 37 TV-Kanäle über das kostenlose UMTS-Streaming an.

Die heimischen Nutzer zeigen sich angesichts der Kosten und der kleinen Bildschirme bei Handy-TV jedoch noch skeptisch, wie vor kurzem eine Umfrage der Uni Wien ergab.

Lokalisierte, peronalisierte Werbung

Mittelfristig soll Handy-TV um interaktive Dienste ergänzt werden. "In Zukunft können wir der Werbewirtschaft sagen, wie das Nutzerprofil dahinter ausschaut. Später, wenn man das auch noch mit GPS verknüpft, wird es nicht nur individualisierte, sondern auch lokalisierte Werbung geben", glaubt Krammer.

"DVB-T ist auf dem Holzweg"

Den am Montag von T-Mobile gestarteten Verkauf eines Handys, das terrestrisches digitales Fernsehen [DVB-T] unterstützt und somit Gratis-TV auf das Mobiltelefon bringt, sieht Krammer skeptisch.

"Wenn T-Mobile auf ein exotisches Gerät setzt, bei dem nach einer Stunde der Akku leer ist, ist das auch ein Zeichen. Wir glauben, sie sind damit auf dem Holzweg", so Krammer, der erwartet, dass auch Marktführer mobilkom austria heuer noch mit DVB-H starten wird.

(futurezone | APA)