Kroes lobt offene Software-Standards
In einer Rede vor dem OpenForum Europe hat sich EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes für die Nutzung offener Software-Standards als "kluge Geschäftsentscheidung" ausgesprochen.
"Ich erkenne kluge Geschäftsentscheidungen, wenn ich sie sehe - und sich für offene Standards zu entscheiden ist eine sehr kluge Entscheidung", sagte Kroes am Dienstag bei einem Seminar des OpenForum Europe in Brüssel.
Kein Bürger und keine Firma sollten laut Kroes dazu gezwungen oder ermutigt werden, einer geschlossenen Technologie vor einer offenen den Vorzug zu geben, wenn es darum geht, Informationen von Seiten des Staates zu erhalten - etwa weil die Regierung sich für ein geschlossenes System entschieden hat.
Warnung vor langfristiger Bindung
"Wir müssen uns der langfristigen Kosten bewusst werden: Wenn man sich für eine geschlossene Technologie entscheidet, dann bleibt man das oft über Generationen hinweg." Zudem könne es passieren, dass man auch gleich in andere Produkte und Services des Anbieters eingesperrt werde.
Auch die EU-Agenturen sollten sich nicht auf einen einzigen Anbieter verlassen und sich weigern, wenn versucht werde, sie in eine bestimmte Technologie einzusperren oder an geschlossene Standards zu binden.
Die Entscheidung der EU-Kommission vom letzten Jahr, Software basierend auf offenen Standards zu nutzen, müsse daher mit "Schlagkraft" umgesetzt werden, so Kroes.
Kroes sagte zudem, dass eine Industrie nicht überstürzt Standards setzen sollte, sondern sich vorher über Lizenzzahlungen vonseiten der Konkurrenz Gedanken machen solle.
In ihrer Rede sprach sie auch Microsoft an, wenn auch nicht namentlich: "Die Kommission musste noch nie zuvor zwei Strafen verhängen, weil eine Firma den Wettbewerbsauflagen der Kommission nicht gefolgt ist."
(AP | New York Times)