Wieder Datenleck in Großbritannien
In einem Londoner Zug sind Dokumente über das Terrornetzwerk El Kaida und die Sicherheitskräfte im Irak aufgetaucht.
Die britische Regierung muss sich schon wieder wegen schlampigen Umgangs mit Geheimdokumenten rechtfertigen: Nach dem Fund von streng geheimen Dokumenten über das Terrornetzwerk El Kaida und die britischen Sicherheitsrkräfte im Irak in einem Londoner Zug wurde umgehend der mutmaßlich verantwortliche Beamte vom Dienst suspendiert, teilte die britische Regierung am Donnerstag mit.
Die Dokumente waren vom Finder der Rundfunkgesellschaft BBC zugetragen worden. In den vergangenen Monaten musste die britische Regierung mehrmals schwere Pannen im Umgang mit vertraulichen Informationen einräumen, unter anderem über Kindergeldzahlungen an 25 Millionen Bürger.
"Top secret"
"Der Beamte, der im Zentrum dieser Untersuchung steht, ist von seinen Aufgaben entbunden worden", teilte das Büro von Premierminister Gordon Brown mit. Die beiden Dokumente befanden sich laut BBC in einer orangefarbenen Mappe, die in einem Zug auf dem Bahnhof Waterloo lag.
Die Dokumente waren als "top secret" gekennzeichnet, auf der Geheimdiensteinschätzung zu El Kaida stand, sie sei "nur für britische, amerikanische, kanadische und australische Augen" bestimmt. Sie könnten sich nur im Besitz eines der obersten Regierungsbeamten befunden haben, schloss die BBC. Für den Irak-Bericht zeichnete das Verteidigungsministerium verantwortlich, für den El-Kaida-Bericht das Außen- und Innenministerium.
Wiederholt Datenpannen
In den vergangenen Monaten musste die britische Regierung mehrmals schwere Pannen im Umgang mit vertraulichen Informationen einräumen. Im vergangenen Jahr gingen zwei Datenträger mit den Informationen über 25 Millionen Bürger, die Kindergeldzahlungen vom Staat erhalten hatten, in der Post verloren. Im März gestand die Regierung in London, dass aus britischen Amtsstuben mehr als tausend Laptops verloren gingen oder gestohlen wurden.
Im Jänner räumte das Verteidigungsministerium ein, einem Marineoffizier seien Daten von 600.000 Menschen gestohlen worden, die sich nach Karrieremöglichkeiten beim Militär erkundigt hatten. Im Frühjahr tauchten zudem vertrauliche Unterlagen aus dem Innenministerium auf, die über eine Internet-Auktion an Dritte gelangt waren.
(AFP)