Google und Yahoo kooperieren

vertrag
13.06.2008

Kurz nach dem Scheitern der Übernahme von Yahoo durch den Software-Riesen Microsoft haben die Internet-Suchmaschinen Yahoo und Google eine Kooperation im Werbegeschäft bekanntgegeben.

Das gab Yahoo am Donnerstag im kalifornischen Sunnyvale bekannt.

Das Abkommen sei zunächst auf vier Jahre angelegt und könne zweimal um je drei Jahre verlängert werden. Die Kooperation könne Yahoo rund 800 Millionen Dollar jährlich [rund 517 Mio. Euro] einbringen. Die Firmen räumten dem US-Justizministerium freiwillig eine Überprüfungsfrist von dreieinhalb Monaten vor dem Inkrafttreten der Vereinbarung ein. Sie benötigten für das Abkommen jedoch keine Zustimmung von den Kartellbehörden, hieß es in der Yahoo-Erklärung.

Herb Kohl, Vorsitzender des Wettbewerbsausschusses des US-Senats, hat in einer Aussendung allerdings bereits angekündigt, dass sich seine Institution mit der Kooperation der beiden Suchmaschinen-Giganten eingehend befassen werde. Das Geschäft könne weitreichende Folgen für Werber und Konsumenten haben, so Kohl.

Kooperation in USA und Kanada

Yahoo wird nach diesem Vertrag von Google verkaufte Werbung auf einigen seiner Websites in den USA und in Kanada zulassen und außerdem Google-Textanzeigen bei seinen Suchergebnissen anzeigen.

Yahoo will die Google Ads auch mit den Anzeigen aus seinem Konkurrenzsystem Panama mischen. Google argumentierte, das Abkommen belebe die Konkurrenz und die Dynamik in der Online-Werbung. Yahoo und Google betonen, die Zusammenarbeit sei wettbewerbsfördernd. Google schrieb, dass es auch in anderen Branchen üblich sei, einander Technologie zu lizenzieren, ohne deshalb die Positionen im Wettbewerb aufzugeben.

Yahoo hatte erst kurz zuvor bekanntgegeben, dass der Übernahmeversuch durch Microsoft gescheitert sei. Nach etlichen Treffen von Firmenvertretern beider Seiten habe sich ergeben, dass Microsoft kein weiteres Interesse an einer Gesamtübernahme habe. Gegen einen Verkauf des Suchmaschinengeschäfts habe sich der Yahoo-Verwaltungsrat ausgesprochen, weil dieser Bereich für die Zukunft des Unternehmens von entscheidender Bedeutung sei. Ein Verkauf sei daher nicht im Sinne der Aktionäre, hieß es in der Mitteilung.

Kampf mit Icahn steht bevor

Erst am Montag hatte Yahoo seine Aktionäre in einem Schreiben zur Hauptversammlung um Unterstützung gebeten. In dem Brief rief das Unternehmen die Anteilseigner dazu auf, den bisherigen Aufsichtsrat wiederzuwählen und damit die von Multimilliardär und Yahoo-Großaktionär Carl Icahn aufgestellten Kandidaten abzulehnen. Die Wahl des Aufsichtsrats bei der Hauptversammlung am 1. August sei die entscheidendste für die Aktionäre in der Geschichte des Unternehmens.

In der Woche zuvor hatte sich Icahn zu Wort gemeldet und angekündigt, er werde den Verwaltungsrat auffordern, das Unternehmen freiwillig an Microsoft zu verkaufen, sollte er die Kontrolle bei Yahoo übernehmen. Er hatte dem aktuellen Yahoo-Verwaltungsratschef Roy Bostock einen Preis von 34,375 Dollar je Aktie als angemessen vorgeschlagen. Bei dem im Mai abgeblasenen Übernahmeangriff von Microsoft hatte der Software-Konzern zum Schluss 33 Dollar je Aktie geboten. Yahoo hatte dem Windows-Konzern zufolge mindestens 37 Dollar gefordert.

(dpa | futurezone)