Microsoft-Kampagne gegen Yahoo-Google

Lobbying
14.06.2008

Der Software-Konzern Microsoft wettert in einer E-Mail-Kampagne gegen die Zusammenarbeit von Yahoo und Google im Online-Werbegeschäft.

Microsoft versucht mit einer E-Mail-Kampagne Front gegen die geplante Kooperation zwischen Yahoo und Google zu machen. Der weltgrößte Softwarekonzern habe am Freitag Interessenvertreter in Washington kontaktiert, um diese von den Wettbewerbsnachteilen des Paktes zu überzeugen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Nach Angaben einer Person, die ein entsprechendes E-Mail erhielt, wies Microsoft auf die Nachteile hin, die für Anzeigenkunden und Verlage entstehen würden. So sei nach Microsofts Ansicht zu befürchten, dass Google und Yahoo aufgrund ihrer marktbeherrschenden Stellung künftig die Preise für Online-Werbung festsetzen könnten.

De facto werde durch die Vereinbarung außerdem Yahoos eigenes Werbegeschäft hinfällig, der Internet-Konzern somit in diesem Bereich als Wettbewerber gewissermaßen vom Markt verschwinden. Microsoft lehnte eine Stellungnahme ab.

Bittere Niederlage

Yahoo und Google hatten am Donnerstag bekanntgegeben, im Bereich Online-Werbung künftig kooperieren zu wollen. Für Microsoft war dies eine bittere Niederlage, zumal sich der Konzern monatelang um eine Übernahme von Yahoo bemüht hatte. Diese Gespräche erklärte Yahoo jedoch für endgültig beendet.

Microsoft hatte den Internetriesen für mehr als 47 Milliarden Dollar [30,6 Mrd. Euro] zunächst ganz kaufen wollen. Als daraus nichts wurde, strebte Microsoft als Alternative für acht Milliarden Dollar den Kauf eines 16-Prozent-Anteils sowie für eine zusätzliche Milliarde Dollar den Erwerb des Yahoo-Suchmaschinengeschäfts an, wie am Freitag aus einem im Unternehmen kursierenden E-Mail hervorging. Doch auch dieses Vorhaben scheiterte am Widerstand des Yahoo-Managements.

(APA | Reuters)