OOXML: Entscheidung im August
Einsprüche werden weiter geprüft
Wie ISO-Sprecher Roger Frost auf Anfrage von ORF.at am Mittwoch mitgeteilt hat, haben die Generalsekretäre der International Organization for Standardization [ISO] und der International Electrotechnical Commission [IEC] die vier Einsprüche gegen die Fast-Track-Standardisierung von OOXML alias DIS 29500 gemeinsam mit ihren Stellungnahmen an das Technical Management Board der ISO und das Standardization Management Board der IEC weitergeleitet. Über den Inhalt der Stellungnahmen schweigt sich die ISO aus.
Frost schreibt, dass die beiden Gremien wohl Mitte August darüber entscheiden werden, ob die Einsprüche weiterbearbeitet werden sollen oder nicht. OOXML ist ein von Microsoft entworfenes XML-basiertes Bürosoftware-Dateiformat.
Insgesamt hat die ISO Anfang Juni Einsprüche von vier Mitgliedern des zuständigen Komitees ISO/IEC/JTC1 erhalten, nämlich von den Standardisierungsorganisationen Brasiliens, Indiens, Südafrikas und Venezuelas. ISO hatte am 2. April offiziell mitgeteilt, dass OOXML im zuständigen Komitee die notwendige Mehrheit für die Standardisierung im Schnellverfahren [Fast Track] erhalten habe.
Die ISO-Generalsekretariate hatten bis Ende Juni Zeit gehabt, die Einsprüche zu prüfen.
Südafrika und Brasilien haben insbesondere moniert, dass auf dem Problemlösungstreffen des Komitees im Februar in Genf die wichtigsten Probleme der nationalen Standardisierer mit dem Format nicht hatten angesprochen werden können.
Die Free Software Foundation Europe [FSFE] und andere Gegner der Standardisierung von OOXML alias DIS 29500 werfen Microsoft vor, sein Dateiformat gegen das bereits von der ISO standardisierte Konkurrenzformat ODF durchsetzen zu wollen, das unter anderem in OpenOffice verwendet wird.