Komponisten gegen EU-Lizenzreform
Europäische Musikkomponisten, angeführt von "Bee Gee" Robin Gibb, laufen bei der EU gegen ein "kollektives Musikrechte-Management" Sturm.
Die EU-Führung prüft seit längerem, wie Lizenzen weiterverkauft werden, und tritt für eine Vereinheitlichung ein. Das würde es Anbietern wie Apple etwa ermöglichen, einen Shop für ganz Europa anzubieten, anstatt für jedes Land eigene Lizenzvereinbarungen zu schließen.
Gibb und der Verband der Europäischen Komponisten und Songwriter [ECSA] befürchten, dass ein solcher Schritt ihre Einnahmen durch Tantiemen drastisch senken würde.
Die Online-Musikverkäufe in der EU liegen aufgrund des stark fragmentierten Markts weit hinter den USA zurück. In den EU-Staaten werden die Lizenzgebühren für Online-Musik derzeit von nationalen Behörden [AKM, GEMA] eingehoben und an die Künstler ausbezahlt.
Der digitale Musikmarkt ist auch 2007 in Europa nur ein Nischenangebot geblieben. Verkäufe digitaler Musik machten im vergangenen Jahr lediglich 13 Prozent der Umsatzrückgänge aus den sinkenden CD-Verkäufen aus.
Bee Gee droht mit Apokalypse
Die EU untersucht derzeit, ob dieses Quasi-Monopol nicht gegen Wettbewerbsregeln verstößt. Die Untersuchung soll laut einem EU-Sprecher noch in diesem Monat abgeschlossen werden. Die EU-Kommission unterstütze "das Prinzip des kollektiven Rechte-Managements", weil es effektiver sei und weniger Organisationsaufwand bedeute, was sich im Endeffekt auch positiv auf die Tantiemen der Künstler auswirke.
DIe ECSA befürchtet jedoch das Gegenteil und hat bereits angekündigt, "eine Apokalypse auszulösen", wenn die EU eine Reform des Systems einleite - indem die Komponisten die Verwendung ihrer Songs komplett unterbinden würden.
(AP)